Nordwest-Zeitung

„Hyäne Fischer“will für Österreich antreten

Kunstfigur denkt scheinbar an Start beim Eurovision Song Contest

- VON MATTHIAS RÖDER

WIEN – Der Name klingt vertraut und falsch zugleich: „Hyäne Fischer“will 2019 für Österreich beim Eurovision Song Contest (ESC) in Israel an den Start gehen. Die Bewerbung sei eingegange­n, teilte der Österreich­ische Rundfunk (ORF) mit. „Wir schauen uns das genau an, wie alle anderen Bewerbunge­n auch“, hieß es. Dabei ist nicht ganz klar, um wen es sich bei der jungen Frau handelt, deren Name sich an den von Schlagerst­ar Helene Fischer anlehnt.

Nach Darstellun­g des Wiener Stadtmagaz­ins „Falter“ist „Hyäne“eine Kunstfigur aus dem feministis­chen Umfeld. Dahinter stecke eine eher weniger bekannte Wiener Schauspiel­erin, die Stimme erinnere an eine Sängerin mit dem Sorgt für Aufmerksam­keit: Hyäne Fischer

Künstlerna­men „Gustav“. Das Musik-Video „Im Rausch der Zeit“(„Siehst du den Nebel in den Bergen stehen?“) wurde auf YouTube bis Donnerstag­abend mehr als 110000 Mal angeklickt.

Die „Süddeutsch­e Zeitung“meinte, der Look der 1930er Jahre und manche Szenen erinnerten an die Hitler-Geliebte Eva Braun. „Der eva braun style wird bestimmt der Bringer in israel“, schrieb auch ein Liebling der Schlagerfa­ns: Helene Fischer

User. Die Botschaft des Videos ist aus Sicht des „Falter“Experten Matthias Dusini alles andere als eindeutig. „Sie legen viele Fährten, aber letztlich bleibt man etwas ratlos.“

Beobachter vermuten bei der Gruppe eine Nähe zur Wiener Anti-Burschensc­haft „Hysteria“. Die Feministin­nen – sie fordern unter anderem eine Einschränk­ung des Männer-Wahlrechts – hatten ihre Gruppe als satirische­n Gegenentwu­rf zu den Männer-Burschensc­haften gegründet. Mit dabei ist unter anderem die österreich­ische Autorin Stefanie Sargnagel, die in ihrer flapsig-trockenen Art einen Rückzug der Männer aus dem öffentlich­em Raum zurück an den Herd fordert.

Die Chancen von „Hyäne Fischer“auf eine ESC-Teilnahme dürften überschaub­ar sein. In den vergangene­n Jahren hat der ORF mit seinem monatelang­en Sichtungsp­rozess und einer Auswahl ohne Publikumsb­eteiligung durchaus gute Erfahrunge­n gemacht. 2017 landete Nathan Trent immerhin auf Platz 16. In diesem Jahr belegte Cesár Sampson gar Platz drei. Ein goldenes Händchen hatte der ORF bei der Auswahl von Conchita Wurst bewiesen. Die Dragqueen gewann den Contest 2014.

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BILD: HYÄNE.FISCHER
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DPA-BILD: WILLNOW

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