Uni-iativen fordern Schließung
Feuer brach in Laborbereich von Brennelementefabri9 aus
7ie gefährlich war der Brand? 7ährend Experten den Vorfall untersuchen, werden Rufe nach Konsequenzen lauter.
LINGEN – Nach dem Ausbruch eines Feuers in der Brennelementefabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen am Donnerstagabend hat die Suche nach der Brandursache begonnen. „Die Ermittlungen der Kollegen vor Ort laufen“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Das Werk im Emsland, das in unmittelbarer Nähe zum Kernkraftwerk Emsland liegt, liefert Brennelemente mit Uran unter anderem an belgische Atomkraftwerke.
Am Freitag reiste ein Mitarbeiter des niedersächsischen Umweltministeriums nach Lingen, um den Sachverhalt aufzuklären, sagte eine Ministeriumssprecherin. Das Ministerium sei am Abend über den Brand informiert worden. „Sobald wir nähere gesicherte Informationen haben, werden wir damit auch an die Öffentlichkeit gehen“, sagte sie. Es sei keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden. Das französische Unternehmen kündigte unterdessen an, man wolle die Behörden dabei unterstützen, die Brandursache zu ermitteln.
Nach Angaben von Lingens Stadtbrandmeister Ralf Berndzen war der Brand verhältnismäßig kleinflächig. Das Feuer war demnach auf einer Fläche von 40 mal 40 Zentimetern in einem an eine Fertigungshalle angegliederten Laborbereich ausgebrochen – ein Laborgerät war in Brand geraten.
Bei dem Einsatz habe die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und ANF „sehr gut“funktioniert, erklärte Berndzen. „Die vorgehenden Trupps der Feuerwehr waren so besetzt, dass ein ortskundiger Mitarbeiter des Unternehmens die Einsatzkräfte begleitete – so, wie es auch einmal jährlich geübt wird“, erklärte der Stadtbrandmeister. Insgesamt seien rund 150 Helfer vor Ort gewesen. Diese wurden um 19.43 Uhr alarmiert, um 21.12 Uhr erfolgte dann von der Feuerwehr die Entwarnung.
Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone ist erleichtert, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde. Nun gelte es, die genauen Ursachen des Brandes zu ermitteln, um derartige Vorfälle zukünftig ausschließen zu können. „Bei Unternehmen wie ANF müssen höchste Sicherheitsstandards zum Schutz der Bevölkerung gelten“, sagte Krone.
Weil es bereits in der Vergangenheit innerhalb weniger Wochen zwei meldepflichtige Ereignisse gab, fordern Bürgerinitiativen weiter die Stilllegung des Betriebs. Unter anderem erneuerte der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) am Freitag seine Forderung nach einer sofortigen Stilllegung der Anlage. Die Landesregierung in Hannover dürfe nicht wieder mit Beschwichtigungen reagieren, erklärte BBUVorstandsmitglied Udo Buchholz in Bonn. „Der Schutz der Bevölkerung muss oberste Priorität haben.“
Der Verband erklärte, die Landesregierung habe in der Vergangenheit nicht angemessen gehandelt, obwohl es immer wieder zu Pannen und Störanfällen gekommen sei. Der Betrieb der Anlage sei nicht mehr hinnehmbar, kritisierten die Umweltschützer.
Die Landtagsfraktion der Grünen beantragte unterdessen eine Sondersitzung des Umweltausschusses zu den Ursachen des Brandes. „Ein Störfall folgt dem nächsten. Was muss eigentlich noch passieren, bis Land und Bund auf die Risiken des Atombetriebs reagieren?“, so die Landtagsabgeordnete Miriam Staudte, die unter anderem atompolitische Sprecherin der Grünen ist. Der Atomausstieg müsse endlich auch auf die Brennelementefabrik Lingen und die Urananreicherung in Gronau ausgeweitet werden, so die Politikern.