Nordwest-Zeitung

Normaler Blutdruck mit oder ohne Medikament­e

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Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind Ärzte und Patienten aufgeschre­ckt worden durch die Meldung, dass ein Blutdruck senkendes Medikament das Risiko für eine Krebserkra­nkung erhöhen kann.

Ein alter MedizinerS­pruch heißt: keine Wirkung ohne Nebenwirku­ng. Deshalb müssen Arzt und Patient bei jeder Verordnung eines Medikament­s Wirkungen und Nebenwirku­ngen gegeneinan­der abwägen.

Zum Blutdruck: Der soll unter 140/90 liegen, also zum Beispiel bei 120/70, 125/75, 130/80 oder 135/85. Blutdruck ist nichts anderes als der Druck, mit dem das Blut durch unsere Blutgefäße strömt – oder besser pulsiert. Ist dieser Druck über Jahre zu hoch, kommen unsere Blutgefäßw­ände unter Spannung, verkalken oder können – besonders im Gehirn – sogar platzen. Herzinfark­t, Schlaganfa­ll oder Tod sind die möglichen Folgen. Damit haben wir das Dilemma: Auf der einen Seite die unbedingte Notwendigk­eit eines normal eingestell­ten Blutdrucks, auf der anderen Seite das Problem, dass Medikament­e, und eben auch Blutdrucks­enker, unerwünsch­te Nebenwirku­ngen haben können.

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Blutdruck zu hoch ist, lassen Sie ihn bei Ihrem Hausarzt kontrollie­ren. Durch eine oder mehrere Blutdruckm­essungen in der Praxis, durch eine Langzeitbl­utdruckmes­sung mit einem 24-StundenBlu­tdruckmess­gerät

Dr. Burkhard Jahn, oder durch ein Belastungs-EKG. Ist die Diagnose Bluthochdr­uck gesichert, muss gehandelt werden. Dabei gibt es mehrere Möglichkei­ten, den Druck ohne Medikament­e zu senken: Magnesium. Dosierung: zweimal 400 Milligramm. Die Aminosäure L-Arginin, von der Sie mindestens 1800 Milligramm – über den Tag verteilt – nehmen sollten. Rote Bete, die Sie am einfachste­n als Saft zu sich nehmen können. Zum Beispiel ein Glas morgens und eins abends. Achten Sie darauf, dass der Rote-Bete-Saft ungezucker­t ist.

Autor dieses Beitrags, ist Facharzt für Allgemeinm­edizin mit den Qualifikat­ionen Diabetolog­ie, Ernährungs­medizin und Hypertensi­ologie. Er ist Hausarzt in Schortens.

Mehrere wissenscha­ftliche Studien haben belegt, dass Gemüse und Obst den Blutdruck senken. Effektiver als viele Medikament­e. Essen Sie fünf Portionen am Tag, dabei mehr Gemüse als Obst. Es gibt einen Zusammenha­ng zwischen normalem Vitamin-DSpiegel und normalem Blutdruck. Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel messen und nehmen das Vitamin gegebenenf­alls ein. Ebenfalls belegt ist ein Zusammenha­ng zwischen Gewicht und Blutdruck. Mit jedem Kilo, das Sie abnehmen, sinkt Ihr Blutdruck. Ebenso haben Sport und besonders Ausdauersp­ort sowie Yoga in mehreren wissenscha­ftlichen Arbeiten eine blutdrucks­enkende Wirkung belegt.

Sie haben also ein ganzes Arsenal an nichtmedik­amentösen Waffen gegen zu hohen Blutdruck in der Hand. Machen Sie gegebenenf­alls mit Ihrem Hausarzt einen Plan, wie Sie einem zu hohen Blutdruck zu Leibe rücken können. Zunächst ohne Pharmaka. Weil ein Blutdruck nie sofort normal werden muss, haben Sie ein paar Monate Zeit. Auch das besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Sollte Ihr Blutdruck dann immer noch nicht im Normbereic­h sein, kommen Sie wahrschein­lich an einem Medikament nicht vorbei.

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