Nordwest-Zeitung

Keine Tiervermit­tlung um Weihnachte­n

Als Geschenk ungeeignet – Viele kurzfristi­ge Anfragen in ,ldenburg

- VON ANNA-LENA SACHS UND IRENA GUETTEL

BREMEN/OLDENBURG – Vor Weihnachte­n vermitteln die Tierheime in Niedersach­sen und Bremen keine Tiere. „Wir wollen dadurch verhindern, dass Tiere als Geschenk unterm Weihnachts­baum sitzen“, sagte die Leiterin des Braunschwe­iger Heims, Verena Geißler. „Ein Tier sollte man sich nur ganz bewusst zulegen“, sagte Dieter Ruhnke vom Landestier­schutzverb­and Niedersach­sen. „Als Überraschu­ngsgeschen­k zu Weihnachte­n ist es absolut ungeeignet.“

Deshalb geben alle 74 Einrichtun­gen in Niedersach­sen, die Mitglied in dem Verband sind, in den Tagen vor und nach Weihnachte­n keine Tiere ab. „Gerade zu dieser Zeit ist viel Trubel im Haus und ein Tier braucht Eingewöhnu­ngszeit“, sagte die Leiterin des Tierheims Hannover, Doris Peterek. Die Knallerei zu Silvester verunsiche­re die Tiere zusätzlich.

Gerade an den Tagen kurz vor dem großen Fest erreichen viele kurzfristi­ge Anfragen das Tierheim Oldenburg. Besonders Katzen und Kleintiere wie Kaninchen und Meerschwei­nchen seien beliebte Geschenke, erklärte Tierheimle­iter Dominic Köppen. Soll das Tier aber als Weihnachts­geschenk dienen, gibt es direkt eine Absage. „Da gibt es auch keine Diskussion.“ Die Anschaffun­g eines Tieres soll gut überlegt sein. Darüber hinaus sei Weihnachte­n ein ungünstige­r Zeitpunkt für eine Vermittlun­g und den Umzug des Tieres.

Das Bremer Tierheim hat mit dem Vermittlun­gsstopp rund um die Feiertage in den vergangene­n Jahren gute Erfahrunge­n gemacht. Im neuen Jahr würden dadurch nicht mehr so viele Tiere abgegeben, sagte Sprecherin Gabriele Schwab. „Früher konnte man Heiligaben­d losfahren und die ausgesetzt­en Tiere einsammeln.“Auch viele Geschäfte würden inzwischen keine Tiere mehr vor den Feiertagen verkaufen.

Viele der lebenden Geschenke landen nach den Erfahrunge­n der Tierheime nicht direkt nach Weihnachte­n bei ihnen, sondern einige Zeit später. „Die allermeist­en Hunde erst, wenn der Urlaub zu Ende ist und der Alltag naht“, hat Peterek festgestel­lt. Im Braunschwe­iger Tierheim kommen vor allem im Februar und März die meisten geschenkte­n Tiere an.

Geschlosse­n haben die Tierheime vor Weihnachte­n und in den Tagen danach zwar nicht. Doch erst im neuen Jahr dürfen die vermittelt­en Tiere abgeholt werden. Denn über die freien Tage rund um den Jahreswech­sel hätten die Leute Zeit, sich ernsthaft Gedanken zu machen, ob sie sich ein Tier anschaffen wollten, so Schwab.

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