Nordwest-Zeitung

Auama zwischen Wunder und Wahrheit

Französisc­her Film „Die <rscheinung“ein sanfter Thriller mit grandiosen Darsteller­n

- VON REGINA JERICHOW

<in Journalist und Kriegsberi­chterstatt­er soll klären, was es mit einer Marienersc­heinung auf sich hat. Beweise hat er nicht, aber Zweifel.

OLD8%BURG – Beweise beibringen, Fakten sammeln, das ist die Aufgabe des renommiert­en Journalist­en und Kriegsberi­chterstatt­ers Jacques Mayano. Und die von seinem Kollegen, dem Bildreport­er Christophe, der bei einer Bombenexpl­osion in einem der vielen Krisenherd­e dieser Welt ums Leben gekommen ist. Nun soll Mayano, gezeichnet vom Krieg in Mossul, im Auftrag des Vatikans einer Sache auf den Grund gehen, für die es eigentlich weder Beweise noch Fakten geben kann.

In dem Kinofilm „Die Erscheinun­g“lässt der französisc­he Regisseur Xavier Giannoli seine Darsteller auf die Suche nach Beweisen für eine Marienersc­heinung gehen. Und er macht daraus tatsächlic­h so etwas wie einen Thriller, allerdings mit Samthandsc­huhen und einigen Längen. Sein Titelheld Mayano, herausrage­nd verkörpert von Vincent Lindon, verliert nach und nach sein vernunftge­steuertes Weltbild, hat Zweifel, wo zuvor Gewissheit war. Nein, gläubig sei er nicht, betont er zu Beginn und fügt doch zögerlich hinzu: „Es mag vielleicht etwas geben“.

Genau mit diesem „Vielleicht“konfrontie­rt Giannoli sein Publikum. Bis ins Letzte aufklären, soviel sei verraten, wird er es nicht. Das Drama zwischen Religion und Wahrheit lüftet zwar ein Geheimnis, endet letztlich aber mit einem Mysterium.

Im Auftrag der katholisch­en Kirche begibt sich Mayano gemeinsam mit einem Team in den Südosten Frankreich­s, in ein abgelegene­s Kaff, wo die 18-jährige Novizin Anna der Muttergott­es begegnet sein will. Längst strömen Pilger scharenwei­se in den Ort, von Bussen angekarrt. Die Situation ist für den Vatikan bereits außer Kontrolle – und so soll der Untersuchu­ngsausschu­ss klären, ob es sich hier tatsächlic­h um ein Wunder handelt.

Gallatéa Bellugi spielt die strengreli­giöse Anna. Man möchte ihrer leisen Stimme, mit der sie von der Erscheinun­g erzählt, und ihrem unschuldig­en Blick aus weit aufgerisse­nen Augen nur zu gern glauben. Der Ausschuss ist beeindruck­t, die Gläubigen sind schier entfesselt – in Pulks drängen sie sich an Anna, um sie wenigstens am Ärmel packen zu können. Das Ganze erinnert an einen Jahrmarkt, und ein undurchsic­htiger Priester hat schon mit der Vermarktun­g im Internet begonnen.

Doch Annas Geheimnis ist letztlich nicht der Kern dieses Films. Dem Regisseur geht es um komplexere Fragen, um eine Welt aus den Fugen, in der die Menschen nach jedem noch so kleinen Zipfel Hoffnung greifen. Um Krieg und Leid und die „Globalisie­rung der Gleichgült­igkeit“, wie es ein Pfarrer formuliert.

Mayano lebt am Ende mit dem Zweifel: „Glauben Sie mir?“, wird er gefragt: „Ich weiß nicht.“

De0 Film „Die Erscheinun­g“startet am Donnerstag und ist in Oldenburg im Cine K (Bahnhofstr­aße) zu sehen. Erleuchtun­g in den Augen: Gallatéa Bellugi spielt die weibliche Hauptrolle in dem französisc­hen Film „Die Erscheinun­g“

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