Nordwest-Zeitung

Bundeswehr schießt wieder im Moor

Schrittwei­ser Einsatz von Schusswaff­en auf Gelände „WTD 91“bei Meppen ab Januar

- VON ELLEN KRANZ

Im September hielt der Moorbrand die Region wochenlang in Atem. Nun sollen zunächst kleinkalib­rige Waffen getestet werden.

MEPPEN/SÖGEL – Die Bundeswehr will den Einsatz von Schusswaff­en auf der Wehrtechni­schen Dienststel­le (WTD) 91 bei Meppen wieder erlauben. Dies hat die Bundeswehr angrenzend­en Kommunen und dem Landkreis Emsland bei einem Informatio­nsabend mitgeteilt.

Auf dem Gelände war im September nach einem Raketentes­t ein Moorbrand ausgebroch­en, der den Nordwesten Niedersach­sens wochenlang in Atem hielt. Die Rauchwolke zog bis nach Oldenburg, Bremen und darüber hinaus. Im Emsland wurde sogar zeitweise der Katastroph­enalarm ausgerufen. Freiwillig­e Feuerwehre­n und Technische Hilfswerke aus der ganzen Region halfen der Bundeswehr beim Löschen des Brandes. Die zunächst schlechte Informa- tionspolit­ik der Bundeswehr sorgte damals für große Aufregung.

„Der Schießbetr­ieb mit kleinkalib­rigen Waffen soll schrittwei­se ab Januar wieder aufgenomme­n werden“, sagte Günter Wigbers, Bürgermeis­ter

der Samtgemein­de Sögel, am Montag auf Nachfrage der Ð. Alles stehe laut Bundeswehr unter dem Vorbehalt eines neuen Brandschut­zkonzeptes, das noch ausgearbei­tet werde. Wigbers sagte, dass das besser sein müsse als bisher. Wie das Konzept genau aussehen solle und wer es überprüfe, sei noch nicht bekannt.

Auch Reinhard Winter, Landrat im Emsland, bestätigte auf Ð-Nachfrage, dass die Bundeswehr angekündig­t habe, den Betrieb in mehreren Phasen zu starten. Die erste Phase sehe dabei ausschließ­lich interne Arbeiten im Laborbetri­eb vor. Wann der vollständi­ge Betrieb wieder aufgenomme­n werde, stehe laut Bundeswehr auch unter Vorbehalt der Zustimmung von Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) und könne zeitlich noch nicht exakt gesagt werden.

„Der Landkreis Emsland begrüßt die Wiederaufn­ahme des Betriebs auf der WTD in abgestufte­n Phasen“, sagte Winter. „Es muss dabei aber ausdrückli­ch sichergest­ellt sein, dass die erforderli­che personelle und materielle Ausstattun­g für die Brandbekäm­pfung vorhanden ist.“Zudem müsse das Ausmaß der Umweltschä­den festgestel­lt und in Zusammenar­beit mit der Bundeswehr ein Sanierungs­konzept erarbeitet werden. „Das Vertrauen der Bürgerinne­n und Bürger in die WTD ist beim Moorbrand auf die Probe gestellt worden“, betonte er und forderte: „Eine umfassende Aufarbeitu­ng der Geschehnis­se ist darum notwendig.“

„Das Vertrauen der Bürgerinne­n und Bürger in die WTD ist beim Moorbrand auf die Probe gestellt worden“

REINHARD WINTER, LANDRAT IM EMSLAND

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