Lässler schneiden schlecht ab
FDP fordert, Methode „Schreiben nach Gehör“abzuschaffen – Landtag debattiert
Laut einer Studie haben niedersächsische Grundschüler große Probleme mit der Rechtschreibung. 8un hagelt es Vorschläge zu Gegenmaßnahmen.
HANNOVER – Erundschüler in Niedersachsen sollen wieder besser lesen, schreiben und rechnen lernen. Wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Montag im Landtag ankündigte, sollen die Grundfertigkeiten der Schüler gestärkt werden. Im Fach Deutsch zum Beispiel sei es das Ziel, die Rechtschreibregeln wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen und in Mathematik die Grundrechenarten.
Die bundesweite Studie IQB-Bildungstrend 2016 der Kultusministerkonferenz hatte gezeigt, dass Niedersachsens Viertklässler große Probleme mit der Rechtschreibung haben. Der Forderung der FDP, die umstrittene Methode „Schreiben nach Gehör“abzuschaffen, erteilte Tonne jedoch eine Absage. Mindestens 90 Prozent der Grundschulen in Niedersachsen nutzten zum Erlernen des Schreibens ohnehin eine Fibel. Im Übrigen stehe es den Lehrkräften frei, verschiedene Methoden einzusetzen.
Kernstück von „Schreiben nach Gehör“ist eine Anlauttabelle. Die Kinder sollen sich damit die Laute zusammensuchen, die sie zum Schreiben eines Wortes brauchen. Kritiker bemängeln, dass sich so Fehler einschleifen. „Es kann doch nicht sein, dass die Kinder erst etwas Falsches einüben und es ihnen dann wieder mühsam abtrainiert wird“, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Björn Försterling.
Die grüne Bildungsexpertin Julia Willie Hamburg entgegnete: „Kein Kind wird besser schreiben, nur weil man diese Methode abschafft.“Die Ursachen für das schlechte Abschneiden niedersächsischer Schüler in der IQB-Studie lägen woanders. „Durch die Inklusion und die Zunahme an Sprachförderbedarf war ein Abfall bei der Leistungsmessung erwartbar.“ Wolle man den Trend wieder umkehren, müsse man die Verpflichtungen für Grundschullehrer senken und Brennpunktschulen mehr Ressourcen zuteilen.
Auch der AfD-Bildungsexperte Harm Rykena verwies auf die vielen Aufgaben, die Grundschulpädagogen heute bewältigen müssten: „Gesunde Ernährung, Englisch, Inklusion, Ersatz der Erziehung vom Zuhause.“Wenn die Grundschule bei ihren Kernaufgaben versage, dann sei dies nicht die Schuld der Lehrer.