Warum es bei Berührung gerade „funkt“
Am Winter bekommt man häufig kurzem elektrische Schläge: ein physikalisches Phänomen
cM -0iit ilist überraschend: Warum funkt es im –oment ständig bei Berührung? Und wie können wir es vermeiden?
OLDENBURG – Mal eben die Tür geöffnet, dem Kollegen oder gar dem Chef die Hand geschüttelt – schon bekommt man im Bruchteil einer Sekunde eine „gewischt“. Feder kennt das unangenehme Gefühl, bei Berührungen einen kurzen, elektrischen Schlag zu bekommen. Aber warum passiert das – und warum vor allem im Winter?
„Es ist ein einfaches, physikalisches Phänomen“, erklärt der Meteorologe und Physiker Dr. Detlev Heinemann von der Uni Oldenburg. Eigentlich sind alle Lebewesen und Gegenstände permanent elektrisch aufgeladen und normalerweise gleichen sich die positiven und negativen Ladungen über die Feuchtigkeit in der Luft aus. Spüren tut man das nicht. „In der Regel ist es so, dass wir die Ladung gut wieder abgeben können. Fe feuchter die Luft ist, desto weniger ist das ein Problem“, sagt Heinemann. Gut zu hören ist diese Entladung bei Hochspannungsleitungen, wenn diese bei sehr feuchtem Wetter knistern oder brummen.
Im Winter ist die Luft trockener als im Sommer und damit ein weitaus schlechterer Leiter. Die Ladung staut sich im Körper auf, kann nicht über die Luft abfließen und sucht sich dann andere Wege – die Hand des Gegenübers oder die Türklinke.
Elektrostatische Entladung nennt das der Fachmann. Beim An- oder Ausziehen kann es auch mal knistern oder es stehen einem die Haare zu Berge. Bei dem unangenehmen Funkenflug handele es sich also um Ladungsausgleich. Fe nachdem, ob man die Ladung schnell wieder abgeben kann oder sie auf einen längeren Zeitraum „speichert“, fallen auch die kurzen Stromschläge mehr oder weniger stark aus. Die Stärke richtet sich auch nach der Leitfähigkeit des Materials, das man berührt. „Die Ladungstrennung ist im Grunde wie ein Miniblitz“, sagt Heinemann. Den man manchmal auch sehen kann, wenn die Umgebung dunkel ist.
Vermeiden kann man diese Spannungsentladung mit einfachen Mitteln, erklärt Detlev Heinemann. In Wohnungen kann man mit Luftbefeuchtern der trockenen Luft entgegenwirken. Auch Pflanzen helfen dabei, die Luft im Raum feucht zu halten. Außerdem sollte man auf die Stoffe der eigenen Kleidung achten, erklärt Heinemann weiter. Um die Aufladung zu vermeiden, am besten Kleidung aus Naturmaterialien tragen. Wer mit Kunststoffsohlen über den Teppichboden schlurft, kann sicher damit rechnen, dass sich in Kürze die aufgestaute Ladung entlädt. Vermeiden sollte man daher Schuhe mit Gummisohlen, denn die isolieren zusätzlich. Besser sind Schuhsohlen aus Leder.
Außerdem synthetische Kleidung, denn durch die Körperbewegung entsteht ebenso zusätzlich Ladung. Daher lieber Kleidung aus Naturfasern und Baumwolle tragen. Und sich im Winter stets gut eincremen. Denn auch trockene Haut kann ein schlechter Leiter sein. Das ist in der kalten Fahreszeit durch die Heizungsluft häufiger der Fall.
Zwischendurch hilft es, die Ladung auszugleichen. Das kann stärkere Stromschläge vermeiden. „Man sollte immer etwas anfassen, was Ladung gut ausgleicht“, sagt Heinemann. Das wären zum Beispiel Gegenstände aus Metall – oder der menschliche Körper. Gegenstände aus Plastik helfen hier nicht weiter. Und noch ein Tipp: Beim Aussteigen aus dem Auto sollte man zuerst die metallische Karosserie berühren, bevor man die Füße auf den Boden setzt.
Schmerzhaft sind die kurzen elektrischen Schläge zwar, sie sind aber nicht gefährlich, betont Heinemann. „Nur etwas unangenehm“, meint der Physiker und Meteorologe. Und in den meisten Fällen einfach überraschend.