Reibeisenstimme überzeugt am Broadway
Bruce S9ringsteen singt und redet : 1ickets kosten im Schnitt 1400 Dollar
NEW -ORK : In schwarzem TShirt und schwarzer Jeans betritt Bruce Springsteen die schwarze Bühne. Kurz nickt er dem Publikum zu, trinkt einen Schluck Wasser und hängt sich eine schwarze Gitarre um. „Ich war nur ein Gitarrist auf den Straßen von Asbury Park“, nuschelt Springsteen mit seiner berühmten Reibeisenstimme. „Heute bin ich hier, um den Beweis abzugeben, dass ich noch lebe.“
Springsteen, vor fast 70 Jahren bei Asbury Park an der Küste des US-Bundesstaats New Jersey geboren, hat alles erreicht: mehr als 60 Millio-
nen verkaufte Alben, Klassiker-Hits wie „Born in the USA“oder „Dancing in the Dark“und Dutzende Auszeichnungen, darunter Grammys, Golden Globes und einen Oscar. „The Boss“gehört zu den erfolgreichsten Rockmusikern der Welt und füllt riesige Hallen.
Die vergangenen 14 Monate aber hat Springsteen fast jeden Abend auf einer vergleichsweise kleinen Bühne verbracht. Nur rund 1000 Menschen passen in das Walter-Kerr-Theater am New Yorker Broadway, wo der Rocker seit Oktober 2017 fast immer dienstags bis samstags auftrat, insgesamt mehr als 200mal. „Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich fünf Tage die Woche gearbeitet – bis jetzt“, sagt der 69-Jährige.
Die Show war so erfolgreich, dass die Ticketpreise im Durchschnitt auf mehr als 1400 Dollar anstiegen – das ist selbst für den Broadway sehr viel Geld. Die meisten Kritiker zeigten sich begeistert.
Am Samstag, 15. Dezember, soll zum allerletzten Mal der Vorhang fallen. Fast gleichzeitig werden eine LiveCD und eine Dokumentation beim Streamingdienst Netflix zu „Springsteen on Broadway“veröffentlicht. Wer ein Rockkonzert erwartet, liegt aber völlig daneben. Die Show ist Springsteen pur, bis zu drei Stunden lang ohne Pause, er singt, spielt Klavier und Gitarre, aber die meiste Zeit redet er – über sich, seine Familie und seine Sicht auf die Welt.