Nordwest-Zeitung

Darum ist unsere Müllabfuhr so teuer

Woher kommen die Unterschie­de zwischen Oldenburg und Ammerland?

- Vr: DANIEL SCHUMANN

In Oldenburg kostet die Abfuhr einer typischen 60-Liter-Tonne 125 Euro im Jahr. Im Ammerland sind es fast 65 Prozent weiniger. Woran liegt das? Die hat sich auf Spurensuch­e begeben.

OLDENBURG – Manch ein Oldenburge­r hat sich schon gefragt, warum er für die Entsorgung seines Sperrmülls 25 Euro zahlen muss, während die Abfuhr im Ammerland zweimal im Jahr kostenfrei ist. Auch die Gebühren für eine 60-Liter-Restabfall­tonne variieren stark. In Oldenburg fällt eine jährliche Grundgebüh­r von 50 Euro pro Grundstück an. Dazu kommen noch 75 Euro für die 14-tägliche Tonnenabfu­hr. Im Ammerland gibt es keine Grundgebüh­r – und die Abholung kostet (nach einer Erhöhung ab Januar 2019) gerade mal 64,96 Euro. Viel günstiger ist auch der Landkreis Oldenburg mit insgesamt 84 Euro für die 80Liter-Tonne (60 gibt es dort nicht). Die Wesermarsc­h allerdings gehört zu den Preisspitz­enreitern. Ein Zwei-Personen-Haushalt zahlt eine Haushaltsg­ebühr von 31,40 Euro, eine Personenge­bühr von 41,80 Euro und 52,80 Euro für die Abfuhr einer 60-LiterTonne – macht 136 Euro.

Woher kommen die Unterschie­de ?

In Oldenburg hört man solche Fragen nicht so gern. „Grundsätzl­ich ist ein Vergleich zwischen den Abfallgebü­hren kaum möglich“, meint Betriebsle­iter Volker Schneider-Kühn. „Es ist ein wenig so wie mit Äpfel und Birnen.“Nicht nur die Strukturen seien unterschie­dlich, sondern auch die von den Gebühren abgedeckte­n Dienstleis­tungen. Während der Landkreis Ammerland die Entsorgung von Abfällen nach einer öf- fentlichen Ausschreib­ung vergibt, arbeitet der städtische Eigenbetri­eb mit eigenem Personal, eigenen Fahrzeugen und einer eigenen Abfallents­orgungsanl­age.

„Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landkreise­s Ammerland ist selbst nicht operativ tätig. Sämtliche Entsorgung­sbzw. Abfuhrleis­tungen werden von gewerblich­en Betrieben erbracht“, sagt hierzu der Erste Kreisrat Thomas Kappelmann. Dementspre­chend gelten unterschie­dliche Tarifstruk­turen und durch die regelmäßig­en Ausschreib­ungen würden im Wettbewerb jeweils die wirtschaft­lichsten Preise ermittelt, so Kappelmann. Der Eigenbetri­eb der Stadt beschäftig­t hingegen 52 Mitarbeite­r, die nach dem Tarif des Öffentlich­en Dienstes entlohnt werden, sagt Schneider-Kühn.

Darüber hinaus verfügt die Stadt laut Abfallwirt­schaftsbet­rieb über eine der modernsten Abfallents­orgungsanl­agen im ganzen Nordwesten. Und: der AWB stellt Laubkörbe auf, die regelmäßig geleert werden.

Wie sehen die Gebühren ? in Zukunft aus

Gebühren müssen generell kostendeck­end sein. Die Kommune darf damit keinen Gewinn und keinen Verlust machen. Deshalb muss es regelmäßig Anpassunge­n geben. So hat das Ammerland gerade eine Erhöhung für das Jahr 2019 beschlosse­n. In diesem Jahr gelten Sätze, die elf Prozent niedriger als die künftigen sind.

In Oldenburg begründet man die relativ hohen Gebühren auch mit der Zukunftssi­cherung. Die Kapazitäte­n der städtische­n Anlage Neuenwege seien für die nächsten 20 Jahre ausreichen­d, ist sich Schneider-Kühn sicher. Er geht auch davon aus, dass es in diesem Zeitraum zu keinen nennenswer­ten Erhöhungen mehr kommen wird.

Wie ist das mit dem Biomüll ?

Der ist im Ammerland zumindest teilweise etwas teurer. 44 Cent pro Jahr und Liter müssen die Bürger bei 14-täglicher Abfuhr zahlen – macht 26,52 Euro pro Jahr für eine 60-Liter-Tonne. Wem das zuviel ist, der kann (wie beim Restmüll) auch eine monatliche Abholung buchen. In Oldenburg kostet eine 60-LiterBiomü­lltonne 15 Euro im Jahr – eine 80-Liter-Tonne allerdings bereits 40 Euro. Im Ammerland gibt es 80 Liter aber für 35,36 Euro im Jahr.

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BILD/ARCHIV: THOMAS HUSMANN Kostet deutlich mehr als im Ammerland: die Abholung von Restmüll in der Stadt.

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