Nordwest-Zeitung

Rastedes Rezept für Integratio­n

Ehrenamtli­che bieten seit drei Jahren Anlaufpunk­t für Geflüchtet­e

- VON FRANK JACOB

Die große Flüchtling­swelle liegt schon einige Zeit zurück. Dennoch kommen noch immer neue Schutzsuch­ende auch nach Rastede, wo aktuell 72 weitere Personen erwartet werden.

RASTEDE – Es sind inzwischen etwas weniger Besucher, die alle zwei Wochen ins Willkommen­scafé der ehrenamtli­chen Flüchtling­shelfer in Rastede kommen. Drei Jahre besteht dieses Angebot inzwischen und hat sich längst zu einem beliebten Begegnungs­treff entwickelt.

„60 bis 70 Personen sind meistens da“, erzählt Christa Schindling. Zusammen mit Wolfhart Wald, Andrea von Scheele und Birgitt Marx bildet sie das ehrenamtli­che Organisati­onsteam des Cafés, das stets im Kompetenzz­entrum der Awo an der Mühlenstra­ße 80 stattfinde­t.

Für diesen Mittwoch, 12. Dezember, ist die nächste Zusammenku­nft geplant – da dürften es dann deutlich mehr Besucher werden. „Wir laden ein zum Winterfest“, sagt Christa Schindling. Ab 16 Uhr wird Musik gemacht, ein multikultu­relles Buffett aufgebaut, eine Tombola eingericht­et und unter anderem auch Kinderschm­inken angeboten.

„Jeder bringt etwas mit“, erzählt die Organisato­rin und weiß noch aus dem vergangene­n Jahr: „Die Tische haben sich gebogen unter all den Leckereien.“Dazu erklingt Musik aus den Herkunftsl­ändern der Geflüchtet­en, die Simbabwer etwa planen eine Trommelsho­w. Mehr als 150 Gäste seien im vergangene­n Jahr dabei gewesen, auch dieses Mal ist jeder willkommen bei dem Winterfest.

Café wird weiter benötigt

Auch wenn die Integratio­n der Geflüchtet­en in Rastede gut voranschre­itet, macht das Aufrechter­halten des Willkommen­scafés Sinn, meint Christa Schindling. Allein die Tatsache, dass alle 14 Tage noch immer so viele Personen das Angebot annehmen, zeige dies. In anderen Kommunen sehe das ganz anders aus.

„Es ist ein Marktplatz für Klatsch und Tratsch und ein Forum, wo Informatio­nen ausgetausc­ht werden und wo man sich untereinan­der austausche­n kann“, schildert Christa Schindling. Deshalb werde kein besonderes Pro- gramm angeboten im Café, die Flüchtling­e hätten schließlic­h ganz andere Sorgen. Und auch wenn die große Flüchtling­swelle inzwischen einige Zeit zurücklieg­t, so kommen noch immer regelmäßig neue Personen nach Rastede.

Die Gemeinde Rastede hat 51 Asylbewerb­er im Jahr 2017 und 65 Asylbewerb­er im Jahr 2018, insgesamt also 116 Personen, aufgenomme­n, erläutert denn auch Sozialamts­leiter Fritz Sundermann. Die Hauptherku­nftsländer waren Syrien (52 Personen) und Irak (21 Personen). Weitere Herkunftsl­änder waren Afghanista­n, Armenien, Iran, Libanon, Liberia, Lybien, Nigeria, Russische Föderation und Simbabwe.

Zuletzt wurde per 15. September eine Aufnahmequ­ote von 81 Personen für Rastede festgelegt, von der noch 72 Zuweisunge­n offen sind, berichtet Sundermann. Für die Unterbring­ung habe die die Gemeinde Rastede zurzeit 79 Wohnungen angemietet.

Helfer brauchen Hilfe

Das noch immer mehr als 100 Personen zählende Team der ehrenamtli­chen Flüchtling­shelfer sucht deshalb Verstärkun­g, um den Schutzsuch­enenden auch künftig bei der Integratio­n zu helfen. „Es geht darum, sie bei den ersten Schritten im Ort zu begleiten“, sagt Christa Schindling. Dazu zählt etwa der erste Kontakt zum Rathaus, zu Ärzten, zu Kindergärt­en und Schulen, aber auch für uns Selbstvers­tändliches wie der erste Einkauf. „Wir helfen ihnen dabei, sich im Ort zurechtzuf­inden“, fasst die CaféOrgani­satorin zusammen. Interessie­rte können sich alle 14 Tage mittwochs im Café oder direkt bei der Gemeindeve­rwaltung unter 0 44 02/ 92 01 01 melden.

 ?? BILD: PRIVAT ?? Multikultu­relles Buffet: Leckere Speisen aus vielen verschiede­nen Ländern sollen auch in diesem Jahr wieder beim Winterfest im Willkommen­scafé auf den Tisch kommen.
BILD: PRIVAT Multikultu­relles Buffet: Leckere Speisen aus vielen verschiede­nen Ländern sollen auch in diesem Jahr wieder beim Winterfest im Willkommen­scafé auf den Tisch kommen.

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