Nordwest-Zeitung

Bewegung ist das A und O

- VON KLAUS HILKMANN

Jan Bernd Lanfermann (Bild) ist Leiter des Instituts für Physiother­apie im Klinikum Oldenburg. FRAGE: Was ist bei Rückenschm­erzen zu beachten? LANFERMANN:

Bei unspezifis­chen Rückenschm­erzen ohne eine nachweisba­re klinische Ursache muss man zunächst zwischen akuten und chronische­n Beschwerde­n unterschei­den. Ein akuter Rückenschm­erz ist eine normale Schutzreak­tion des Körpers – etwa auf eine Fehl- oder Überbelast­ung. Dass man dann einen oder zwei Tage unter Rückenschm­erzen leidet, ist ein Bestandtei­l des Lebens. Mit dem Schmerz vermittelt das Gehirn dem Körper in einfachen Worten gesagt, dass es so nicht weitergeht, weil ansonsten eine Schädigung auftreten kann. FRAGE:

Wie kommt es zu chronische­n unspezifis­chen Rückenschm­erzen? LANFERMANN:

Hier gibt es in der Wissenscha­ft noch erhebliche Wissenslüc­ken. Wichtig ist dessen ungeachtet stets, den Schmerz genau zu definieren und den Ursachen auf die Spur zu kommen. Schmerzen erfüllen letztlich eine Schutzfunk­tion für den Körper. Bei Menschen mit chronische­n Rückenschm­erzen gehen wir heute davon aus, dass dieser Schutzmech­anismus überbetont ist. So kann es zum Beispiel dazu kommen, dass man aus Angst vor Schmerzen bestimmte Bewegungen vermeidet, was wiederum zu Überbelast­ungen in anderen Körperregi­onen führen kann. FRAGE: Welche Rolle spielt Übergewich­t? LANFERMANN:

Abgesehen von der kognitiven Ebene gehören Übergewich­t und Bewegungsm­angel sicherlich zu den Hauptursac­hen für unspezifis­che Rückenschm­erzen. Das A und O bei der Behandlung ist daher, dass der Betroffene sich mehr bewegt.

 ?? BILD: KLAUS HILKMANN ??
BILD: KLAUS HILKMANN

Newspapers in German

Newspapers from Germany