Bewegung ist das A und O
Jan Bernd Lanfermann (Bild) ist Leiter des Instituts für Physiotherapie im Klinikum Oldenburg. FRAGE: Was ist bei Rückenschmerzen zu beachten? LANFERMANN:
Bei unspezifischen Rückenschmerzen ohne eine nachweisbare klinische Ursache muss man zunächst zwischen akuten und chronischen Beschwerden unterscheiden. Ein akuter Rückenschmerz ist eine normale Schutzreaktion des Körpers – etwa auf eine Fehl- oder Überbelastung. Dass man dann einen oder zwei Tage unter Rückenschmerzen leidet, ist ein Bestandteil des Lebens. Mit dem Schmerz vermittelt das Gehirn dem Körper in einfachen Worten gesagt, dass es so nicht weitergeht, weil ansonsten eine Schädigung auftreten kann. FRAGE:
Wie kommt es zu chronischen unspezifischen Rückenschmerzen? LANFERMANN:
Hier gibt es in der Wissenschaft noch erhebliche Wissenslücken. Wichtig ist dessen ungeachtet stets, den Schmerz genau zu definieren und den Ursachen auf die Spur zu kommen. Schmerzen erfüllen letztlich eine Schutzfunktion für den Körper. Bei Menschen mit chronischen Rückenschmerzen gehen wir heute davon aus, dass dieser Schutzmechanismus überbetont ist. So kann es zum Beispiel dazu kommen, dass man aus Angst vor Schmerzen bestimmte Bewegungen vermeidet, was wiederum zu Überbelastungen in anderen Körperregionen führen kann. FRAGE: Welche Rolle spielt Übergewicht? LANFERMANN:
Abgesehen von der kognitiven Ebene gehören Übergewicht und Bewegungsmangel sicherlich zu den Hauptursachen für unspezifische Rückenschmerzen. Das A und O bei der Behandlung ist daher, dass der Betroffene sich mehr bewegt.