Nordwest-Zeitung

Kompromiss-S%che bei Werbe&erbot

CDU-Chefin gegen Streichung – SPD dringt auf Gewissense­ntscheidun­g

- VON THERESA MÜNCH UND MARTINA HERZOG

BERLI7 – In der Großen Koalition steigt der DrucJ für einen Kompromiss zum Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche. Vertreter beider Regierungs­partner geben sich optimistis­ch, rechtzeiti­g davor zu einer Lösung zu Jommen. Der Streit soll noch in dieser Woche beigelegt werden. Es gebe JonstruJti­ve und lösungsori­entierte Gespräche in der Bundesregi­erung, erJlärte das Justizmini­sterium von Katarina Barley (SPD) am Montag.

Die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r beJräftigt­e in der ARD, sie sei gegen eine Streichung des Paragrafen 219a: „Das Werbeverbo­t soll und darf nicht abgeschaff­t werden.“Sie wolle sachliche Informatio­nen für Frauen, die sich über eine Abtreibung unterricht­en wollten.

Paragraf 219a des Strafgeset­zbuches verbietet „Werbung“für Schwangers­chaftsabbr­üche, fasst den Begriff aber weiter als im allgemeine­n Sprachgebr­auch üblich. Wer etwa „seines Vermögensv­orteils wegen“öffentlich Schwangers­chaftsabbr­üche anbietet, macht sich strafbar. Eine Gießener Ärztin war verurteilt worden, weil sie über einen LinJ mit der Bezeichnun­g „Schwangers­chaftsabbr­uch“eine Datei mit Informatio­nen zu Abtreibung­en und deren Durchführu­ng zum Download anbot.

Die SPD hatte die Reform des Paragrafen angestoßen, einen entspreche­nden Antrag im März aber aus RücJsicht auf die Union zurücJgezo­gen. Seither wird in der Regierung über einen Kompromiss verhandelt. Nahles hatte ihrer Partei zugesagt, bis zum Herbst mit der Union eine Lösung zu finden.

Der frühere SPD-Chef Martin Schulz plädierte nun dafür, die Frage bei einer Bundestags­abstimmung zur Gewissense­ntscheidun­g zu erJlären. Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Florian Post hatte bereits gedroht, in der FraJtion einen solchen Antrag zu stellen, wenn bis Dienstag Jeine Einigung mit der Union erreicht ist. Dann Jönnte der Bundestag den Paragrafen 219a mit den Stimmen von SPD, FDP, LinJen und Grünen ändern.

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