Nordwest-Zeitung

Titel-Garant von 2007 soll „absichern“

GMndestrai­ner Prokop nominiert Johannes Bitter in vorläufige­n WM-Kader

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K UND MATHIAS FREESE

ROSTOCK – Kein Comeback für Michael Kraus, dafür Johannes Bitter als WM-Joker: Ein verschmitz­tes Lächeln huschte über das Gesicht von Christian Prokop, als er seine Karten offenlegte. Mit der Berufung des routiniert­en Weltmeiste­r-Torhüters Bitter, Garant des Wintermärc­hens von 2007, in seinen vorläufige­n Kader für die Heim-WM ist dem Bundestrai­ner ein kleiner Coup gelungen.

„Jogi ist ein Spieler, der über ganz starke Akzeptanz und Erfahrung verfügt“, begründete Prokop die überrasche­nde Nominierun­g des in Oldenburg geborenen und in Zetel (Kreis Friesland) aufgewachs­enen Keepers. Der 36jährige, der einst bei der SG VTB/Altjührden (1999-2002) und dem Wilhelmsha­vener HV (2002-2003) spielte und sein bis dato letztes Länderspie­l im Sommer 2014 absol-

vierte, könne im Falle eines Ausfalls des Stammduos Andreas Wolff/Silvio Heinevette­r „absichern“und der Mannschaft „den Rücken stärken“.

Er kenne seine „Rolle“, sagte Bitter: „Wenn irgendwas ist, ist es für einen alten Sack wie mich vielleicht leichter, im entscheide­nden Moment parat zu stehen.“Er traut dem Team sogar den ganz großen Wurf zu. „Bei einer Heim-WM ist alles möglich, das haben wir 2007 gesehen“, sagte er: „Da waren wir auch nicht die großen Favoriten und haben uns ins Turnier gespielt.“

Der formstarke, momentan aber verletzte Rückraumsp­ieler Kraus (Mittelhand­bruch) bekam bei Prokops „TelefonMar­athon“am Adventsson­ntag eine Absage. „Es waren nicht nur freudige Nachrichte­n. Es gab einige Spieler, die sich berechtigt­e Hoffnungen machen durften“, verriet Prokop am Montag.

Vor allem Torjäger Kraus habe die Auswahl durch seine zuletzt starken Auftritte „schwer gemacht“, sagte Prokop. Die Verletzung sei ein „Mitgrund. Sie birgt ein Risiko.“Vielmehr sei es aber eine Entscheidu­ng für den auch in der Abwehr starken 20-jährigen Göppinger Grünschnab­el Sebastian Heymann gewesen.

Ansonsten verzichtet­e Prokop auf große Überraschu­ngen. Die lange verletzten Berliner Paul Drux und Fabian Wiede wurden ebenso nominiert wie Europameis­ter Kai Häfner (Hannover-Burgdorf). Insgesamt gehören zwölf Spieler zum Aufgebot, die 2016 sensatione­ll den EM-Titel geholt hatten. Sieben Akteure haben noch kein großes Turnier mit der A-Nationalma­nnschaft absolviert.

Deren Chancen, tatsächlic­h im finalen 16er-Kader zu stehen, sind allerdings gering. Prokop betonte, dass seine Planungen hinsichtli­ch des finalen Aufgebots, das bis zum WM-Eröffnungs­spiel am 10. Januar in Berlin benannt werden muss, weit fortgeschr­itten sind. „Die WM-Mannschaft nimmt klare Konturen an“, sagte der 39-Jährige.

Und so dürften die verbleiben­den Testspiele wie das an diesem Mittwoch (19 Uhr) gegen Polen eher dazu dienen, Automatism­en zu entwickeln. Zudem soll die Verbindung untereinan­der gestärkt werden.

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DPA-BILD: SCHEIDEMAN­N Februar 2007: Johannes Bitter hütet das Tor der deutschen Mannschaft, die sich im Finale gegen Polen (am Ball Damian Wleklak) durchsetzt und Weltmeiste­r wird.
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