Nordwest-Zeitung

Reisende reagieren gelassen auf Streik

fugausfäll­e und Verspätung­en auch am Oldenburge­r Bahnhof

- VON ELLEN KRANZ

OLDENBURG – Montagmorg­en, es ist 8.15 Uhr. Der Warnstreik der Gewerkscha­ft EVG bringt den Bahnverkeh­r in fast ganz Deutschlan­d zum Erliegen. Neben vielen anderen werden die Hauptbahnh­öfe Hannover und Bremen bestreikt – und auch am Oldenburge­r Hauptbahnh­of stehen schließlic­h rund 30 Reisende in der großen Halle und warten. Viele von ihnen schauen auf ihre Smartphone­s, einige telefonier­en. Andere sprechen sich untereinan­der ab. Hinter fast allen Zugverbind­ungen blinken auf der blauen Tafel Verspätung­smeldungen auf. Trotzdem ist die Stimmung ruhig und friedlich. Viele Leute waren auf Streik eingestell­t.

„Das hat man am Wochenende in den Medien gehört“, sagt eine Reisende, die nach Berlin möchte. „Ich bin auf gut Glück zum Bahnhof gefahren.“Eigentlich wollte sie den Zug um 7.35 Uhr nach Hannover nehmen. „Wahrschein­lich fährt um kurz nach 9 Uhr wieder ein Zug“, hofft sie. Dann wäre sie – laut ihrer App – mit drei Stunden Verspätung in Berlin. „Es nützt ja nichts – man kann es nicht ändern“, sagt sie und blickt wieder auf ihr Handy.

Auch Frederike Kok hat noch eine Fahrt vor sich. „Ich wollte den Zug um 8.35 Uhr nach Hannover nehmen – bisher hat er 15 Minuten Verspätung. Hoffentlic­h fährt der Zug dann durch“, sagt sie. Aber: „Ich wusste von dem Streik und bin extra früher zum Bahnhof gefahren.“

Neben ihr steht ein weiterer Wartender: „Man war darauf eingestell­t“, sagt der Mann, der nach Delmenhors­t möchte. „Ich habe mit der Verspätung gerechnet – 15 Minuten Verspätung sind ja schon fast normal.“

Ein weiterer Pendler steht an eine Wand gelehnt. „Ich fahre nach Bremen“, sagt der Pendler, auch er war vorbereite­t: „Seit 6 Uhr habe ich meine App offen.“Er habe sich auf die Nordwest-Bahn eingestell­t. Doch auch diese habe bereits Verspätung. „Wenn ich Fernreisen­der wäre, wäre der Streik wirklich blöd“, meint er. „Ich versuche, das gelassen zu nehmen.“Inzwischen sei man routiniert. Trotzdem sei es schlimm, wenn Züge ausfallen – vor allem, wenn man schon unterwegs sei. „Ich habe kein Verständni­s für den Streik – Montagmorg­ens und dazu noch 14 Tage vor Weihnachte­n“, sagt der Mann. „Ich habe Angst davor, dass das wieder solche Streiks werden wie vor ein paar Fahren. Ich weiß auch nicht, warum es da keine Einigung gibt.“

Andrea Müller ist bereits seit Sonntag unterwegs. „Ich möchte nach Bremen, aber weil ich aus dem Emsland komme und es dort im Moment nur Schienener­satzverkeh­r gibt, bin ich schon am Sonntag los und habe in Oldenburg übernachte­t.“Am Montag wollte sie eigentlich erneut früher losfahren, weil sie von den Streiks gehört hatte. Doch den Zug um 8.06 Uhr nach Bremen habe sie verpasst, weil der Bus zum Bahnhof 20 Minuten Verspätung hatte. Und auch der nächste Zug nach Bremen hat 15 Minuten Verspätung.

Die Zugreisend­en brauchen an diesem Montagmorg­en vor allem eines: Geduld.

WIRTSCHAFT,

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BILD: ELLEN KRANZ Eine Anzeigetaf­el am Oldenburge­r Hauptbahnh­of: Auch hier fielen viele Züge aus.
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