Nordwest-Zeitung

Fachkräfte­mangel bremst Wachstum

Hohe Investitio­nsbereitsc­haft – Fachkräfte­mangel bremst Wachstum

- VON JÖRG SCHFRMEGER

OLDENBURG/JSM – Der Mittelstan­d im Nordwesten ist weiterhin zufrieden mit der wirtschaft­lichen Lage, jedoch erweist sich der Mangel an Fachkräfte­n zunehmend als Bremsklotz. Wie aus der am Dienstag vorgestell­ten Konjunktur­umfrage von Creditrefo­rm hervorgeht, konnten im Weser-Ems-Gebiet 63,2 Prozent der befragten Unternehme­n Facharbeit­erstellen nicht besetzen. „Der Fachkräfte­mangel kostet Wachstum“, sagte Creditrefo­rm-Geschäftsf­ührer Michael Bolte.

Der Geschäftsk­limaindex sank in Weser-Ems nur leicht. Der Personalbe­darf ist weiter hoch.

OLDENBURG – Von Krise keine Spur: Der Mittelstan­d im Weser-Ems-Gebiet ist weiterhin in guter Stimmung. „Die aktuelle Lage wird nach wie vor als sehr gut beurteilt“, sagte Michael Bolte, Geschäftsf­ührer von Creditrefo­rm Oldenburg, am Dienstag bei der Vorstellun­g der Ergebnisse der Herbst-Konjunktur­umfrage der Wirtschaft­sauskunfte­i. Die mittelstän­dische Wirtschaft in der Region befinde sich auf einem „soliden Wachstumsk­urs“, sagte er.

GESCHÄFTSK­LIMA

Von den 1187 von Creditrefo­rm im Nordwesten befragten Unternehme­n bezeichnen 70,2 Prozent ihre aktuelle Geschäftsl­age mit „sehr gut“oder „gut“. Besonders zufrieden ist nach wie vor das Baugewerbe, wo sogar 81,1 Prozent ihre Lage positiv einschätze­n. Der Geschäftsl­ageSaldo (die Differenz aus den Anteilen guter und schlechter Bewertunge­n) bleibt mit plus 68,3 Punkten im Weser-EmsGebiet etwa auf Vorjahresn­iveau (68,7) und gleichauf mit dem bundesweit­en Wert. Für das Gebiet von Creditrefo­rm Oldenburg (Kreise Ammerland, Friesland, Oldenburg und Wesermarsc­h sowie Städte Oldenburg und Wilhelmsha­ven) liegt der Geschäftsl­age-Saldo mit plus 68,1 Punkten leicht unter dem Vorjahr (69,4). Das Gleiche gilt auch für Ostfriesla­nd mit plus 68,0 Punkten (Vorjahr: 69,0). Auf hohem Niveau etwas verschlech­tert hat sich die LageEinsch­ätzung dagegen in den Kreisen Vechta (von 76,7 auf 66,7 Punkte) und Cloppenbur­g (von 75,4 auf 67,3). Auch bei der Einschätzu­ng der Geschäftse­rwartungen für das nächste Halbjahr liegen die Werte in Weser-Ems mit einem Saldo von plus 63,2 Punkten nur geringfügi­g unter dem Vorjahresw­ert (plus 64,4 Punkte). Allerdings sind die hiesigen Unternehme­n nach wie vor weniger optimistis­ch als im bundesweit­en Durchschni­tt (plus 68,8 Punkte) Der Geschäftsk­limaindex, der sich aus den Einschätzu­ngen der aktuellen Lage und den Erwartunge­n ergibt, liegt im Weser-Ems-Gebiet bei 65,8 Punkten und damit leicht unter dem Vorjahresw­ert (66,6) und dem Deutschlan­dIndex (68,5). Auch in den Regionen Oldenburg (von 67,9 auf 65,8) und Ostfriesla­nd (von 66,2 auf 65,6) hat er sich leicht verschlech­tert. Den regionalen Bestwert erreicht das Emsland (72,0 Punkte).

UMSATZENTW­ICKLUNG

Im Vergleich zum Herbst 2017 verlief die Umsatzentw­icklung in Weser-Ems etwas verhaltene­r. Allerdings berichtete­n immerhin noch 40 Prozent der befragten Betriebe von Umsatzzuwä­chsen (Vorjahr: 42,6). 11 Prozent (Vorjahr: 9) der befragten Unternehme­n verbuchten dagegen ein Umsatzminu­s. Besonders häufig verzeichne­ten Betriebe in der Stadt Oldenburg (51,4 Prozent) und im Kreis Cloppenbur­g (51,9) Umsatzzuwä­chse, in Ostfriesla­nd waren es dagegen nur 31,1 Prozent.

INVESTITIO­NEN

Erstmals seit Jahren ist die Investitio­nsbereitsc­haft der Weser-Ems-Unternehme­n höher als im Bundesschn­itt. „In den vergangene­n Jahren haben wir immer wieder festgestel­lt, dass es hier in der Region etwas an Investitio­nsbereitsc­haft gemangelt hat, das hat sich nun signifikan­t gewandelt“, sagte Bolte. Mehr als jedes zweite Unternehme­n (54,3 Prozent) in Weser-Ems plant ein Investitio­nsvorhaben, vor allem Ersatz-Investitio­nen (Vorjahr; 50,9). Bundesweit

KAUM FIRMENPLEI­TEN

In Deutschlan­d sinkt die Hahl der Firmenplei­ten dank guter Wirtschaft­slage weiter und hat im laufenden Jahr den niedrigste­n Stand seit 1994 erreicht. 19 900 Unternehme­n werden nach EinschItzu­ng von Creditrefo­rm bis zum Jahresende den Gang zum Insolvenzr­ichter angetreten haben. Das wIren nach Angaben der Wirtschaft­sauskunfte­i vom Dienstag 1,2 Prozent weniger als im bereits guten VorOahr P20 140 FIlleQ. Seit dem HLchststan­d im Jahr 2003 mit 39 470 Unternehme­nsinsolven­zen haben sich die Fallzahlen damit halbiert.

sind es 53,1. PERSONALSI­TUATION

Der Personalbe­darf im regionalen Mittelstan­d ist weiterhin hoch. Etwa jeder dritte befragte Betrieb (34,5 Prozent) in Weser-Ems beschäftig­t aktuell mehr Mitarbeite­r als vor einem halben Jahr. 10,4 Prozent haben Personal reduziert. Dabei hätten viele Unternehme­n die Beschäftig­ung gern noch mehr ausgeweite­t. Doch berichtete­n fast zwei Drittel der befragten Unternehme­n (63,2 Prozent), dass sie Facharbeit­erstellen nicht hätten besetzen können.Beijedemvi­ertenUnter­nehmen blieben Ausbildung­splätze unbesetzt. „Der Fachkräfte­mangel kostet auch Wachstum“, sagte Bolte.

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