Beunruhigend
D ie Bundesregierung hat in den vergangenen fünf Jahren mindestens 716 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Diese Zahl gab das Finanzministerium jetzt preis. Soll uns das beunruhigen? Die Antwort ist eindeutig: Natürlich – aus folgenden Gründen:
Es ist ja nicht so, dass die Ministerien unter Personalmangel leiden. Mit mehr als 20 000 Mitarbeitern sind die Ressorts zumindest quantitativ bestens versorgt. Eine gewisse Qualität der Bediensteten darf man wohl voraussetzen. Deshalb ist es unerklärlich, dass ein Großteil der anfallenden Arbeit nicht von fest angestellten Bediensteten bewältigt werden kann.
Zwei Punkte sind es vor allem, die gegen den übermäßigen Einsatz externer Berater sprechen. Der „Sachverstand“von außen verursacht horrende Kosten. Wenn man sich allein die Zahl von mindestens 200 Millionen Euro ansieht, die das Verteidigungsministerium in den Jahren 2015 und 2016 für Berater investiert hat (den Nutzen lassen wir mal außen vor), darf man durchaus nach der Sinnhaftigkeit fragen. Bekanntlich sind die Probleme bei der Bundeswehr nicht eben kleiner geworden.
Hinzu droht Vetternwirtschaft. Wer garantiert den Ministerien, dass sie immer neutral beraten werden? Bei geschätzt etwa 6000 Lobbyisten, die in Berlin unterwegs sind, ist die Gefahr groß, in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden: Nicht zum Wohl des ganzen Volkes, sondern zum Nutzen einer bestimmten Gruppe. Deshalb die Forderung: Die „Berateritis“muss ein Ende haben.
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