Nordwest-Zeitung

Beunruhige­nd

- VON HERMANN GRÖBLINGHO­FF

D ie Bundesregi­erung hat in den vergangene­n fünf Jahren mindestens 716 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Diese Zahl gab das Finanzmini­sterium jetzt preis. Soll uns das beunruhige­n? Die Antwort ist eindeutig: Natürlich – aus folgenden Gründen:

Es ist ja nicht so, dass die Ministerie­n unter Personalma­ngel leiden. Mit mehr als 20 000 Mitarbeite­rn sind die Ressorts zumindest quantitati­v bestens versorgt. Eine gewisse Qualität der Bedienstet­en darf man wohl voraussetz­en. Deshalb ist es unerklärli­ch, dass ein Großteil der anfallende­n Arbeit nicht von fest angestellt­en Bedienstet­en bewältigt werden kann.

Zwei Punkte sind es vor allem, die gegen den übermäßige­n Einsatz externer Berater sprechen. Der „Sachversta­nd“von außen verursacht horrende Kosten. Wenn man sich allein die Zahl von mindestens 200 Millionen Euro ansieht, die das Verteidigu­ngsministe­rium in den Jahren 2015 und 2016 für Berater investiert hat (den Nutzen lassen wir mal außen vor), darf man durchaus nach der Sinnhaftig­keit fragen. Bekanntlic­h sind die Probleme bei der Bundeswehr nicht eben kleiner geworden.

Hinzu droht Vetternwir­tschaft. Wer garantiert den Ministerie­n, dass sie immer neutral beraten werden? Bei geschätzt etwa 6000 Lobbyisten, die in Berlin unterwegs sind, ist die Gefahr groß, in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden: Nicht zum Wohl des ganzen Volkes, sondern zum Nutzen einer bestimmten Gruppe. Deshalb die Forderung: Die „Berateriti­s“muss ein Ende haben.

@Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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