Nordwest-Zeitung

Festnahme im rätselhaft­en Mordfall Peggy

Spektakulä­rer Ermittlung­serfolg? – 41-Jähriger war früher schon einmal verdächtig

- VON CATHERINE SIMON

Die Schülerin Peggy aus Oberfranke­n verschwand 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos. 201; fand ein Pil,sammler die Knochen der Neun<ährigen. Noch am Dienstag wurde ein Haftbefehl erlassen.

BAYREUTH – Im rätselhaft­en Mordfall um das neunjährig­e Mädchen Peggy aus Oberfranke­n hat es eine Festnahme gegeben. Das bestätigte ein Polizeispr­echer am Dienstag in Bayreuth. Um wen es sich bei dem Festgenomm­enen handelt, wollte der Sprecher zunächst nicht sagen. Der oder die Verdächtig­e wurde noch am Dienstag einem Ermittlung­srichter vorgeführt. Der erließ dann Haftbefehl.

Medienberi­chten zufolge handelt es sich bei dem Verdächtig­en um einen 41-Jährigen, der 2001 erstmals ins Visier der Ermittler geraten war. Laut MDR soll er damals in angetrunke­nem Zustand gesagt haben, dass er die Leiche des Mädchens vergraben habe. Einen Mord oder ein Tötungsdel­ikt habe der Mann immer geleugnet.

Im September 2018 sagte der 41-Jährige dann in einer Vernehmung aus, dass er den leblosen Körper des Mädchens im Mai 2001 in einen Wald in Thüringen gebracht hat, wo Jahre später ein Pilzsammle­r Peggys Knochen fand. Er habe das leblose Kind von einem anderen Mann an einer Bushaltest­elle übernommen, sagte der 41-Jährige. Er habe noch versucht, das Mädchen zu beatmen – es dann jedoch in eine Decke gepackt,

in den Kofferraum seines Autos gelegt und in den Wald gebracht. Er hatte den Ermittlern damals auch gesagt, wer der Mann an der Bushaltest­elle angeblich war. Zu dieser Person wollten Staatsanwa­ltschaft und Polizei jedoch keine Angaben machen.

Am 7. Mai 2001 war Peggy auf dem Heimweg von der Schule verschwund­en. Gut 15 Jahre später – Anfang Juli 2016 – fand ein Pilzsammle­r Teile ihres Skeletts in einem Wald bei Rodacherbr­unn – knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenber­g in Oberfranke­n entfernt.

Die Beamten gehen von einem Mordfall aus. Nach der Vernehmung des 41-Jährigen im September suchten die Ermittler Zeugen. Sie fragten etwa, ob jemand das Auto des Mannes gesehen hatte. Der 41-Jährige kam zunächst wieder auf freien Fuß. Die Polizei durchsucht­e jedoch mehrere Anwesen des Mannes und stellte dabei Beweismate­rial sicher.

An den sterbliche­n Überresten des Mädchens fanden die Ermittler mikroskopi­sch kleine Pollen, die als Bestandtei­le von Torf identifizi­ert werden konnten. Hier ergab sich ein Bezug zu Pflanzarbe­iten des Mannes am Tattag, die den Ermittlern bekannt waren. Außerdem fanden sie auch noch Farbreste, wie sie in Renovierun­gsmüll vorkommen. „Den Ermittlern war bekannt, dass der jetzt Beschuldig­te damals umfangreic­he Renovierun­gsarbeiten ausgeführt hatte“, hieß es im September.

Im Lauf der Jahre gab es in dem rätselhaft­en Fall bereits mehrere Verdächtig­e, doch auch viele Spuren liefen ins Leere. Deutschlan­dweites Aufsehen erregte der Fall eines geistig behinderte­n Mannes, den ein Gericht 2004 als Mörder von Peggy verurteilt­e, der aber zehn Jahre später in einem Wiederaufn­ahmeverfah­ren freigespro­chen wurde.

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BILD: DPA/POLIZEI Verschwand 2001: Peggy Knobloch
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DPA-BILD: ULI DECK Schenkt gern: Moderator Guido Cantz

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