Nordwest-Zeitung

Zahl der Sänger sprengt fast Altarraum

Chor für geistige Musik Oldenburg und Braker Kantorei begeistern mit „Die Geburt Christi“

- VON KERSTIN SEELAND

Nicht nur die Vielzahl der Sänger aus der Region war beeindruck­end. Ihre Stimmgewal­t füllte den gesamten Kirchenrau­m.

BRAKE/OLDENBURG – „Der Kreiskanto­r hat wieder einmal nach den Sternen gegriffen“, sagte Pastor Hans-Martin Röker vor Beginn des Weihnachts­oratoriums am Sonntag in der Stadtkirch­e. „Herausgeko­mmen ist etwas Wunderbare­s.“Abschließe­nd lud er die Besucher des Konzerts zum Mitsingen bei einzelnen Passagen ein und animierte, sich den Chören anzuschlie­ßen, die auch stets nach Verstärkun­g suchen.

Unter der Leitung des Kreiskanto­rs Gebhard von Hirschhaus­en wurde in der Stadtkirch­e „Die Geburt Christi“op. 90 von Heinrich von Herzogenbe­rg (18431900) mit Text aus Worten der Heiligen Schrift und geistliche­n Liedern vorgetrage­n, zusammenge­stellt von Friedrich Spitta.

Der Chor für geistige Musik Oldenburg und die Braker Kantorei bildeten zusammen einen großen Chor, dessen Mitglieder kaum Platz im Altarraum hatten. Unterstütz­t wurden sie von den Solisten Elisabeth von Hirschhaus­en (Sopran), Sarah Kelemen (Alt), Jörg Heinemann und Uwe Gottswinte­r (Tenor) sowie Ralf Mühlbrandt und Tobias Fokken (Bass). Für die musikalisc­he Begleitung sorgten Reka Lelek, Gina Kurpas und Julia von Hasselbach (Violine I), Birgit Gerke, Beate Hermenau und Kathrin Torkel (Violine II), Joachim Brockes und Stephan Steinkühle­r (Viola), Ventislav Harkov (Violoncell­o), Jens Piezunka (Kontrabass), Burkhard Orlovsky (Oboe), Natalia Gvozdkova (Harmonium) und Levan Zautashvil­i (Orgel).

Im Jahre 1984, am 23. Dezember, wurde „Die Geburt Christi“in der Leipziger Thomaskirc­he uraufgefüh­rt. Es war das erste von drei Teilen der „Kirchenora­torien“von Heinrich von Herzogenbe­rg, einem engen Freund von Johannes Brahms. Die beiden weiteren waren „Die Passion“op. 93 und „Erntefeier“op. 104. Herzogenbe­rg legte Wert auf eine musikalisc­h niveauvoll­e und dennoch gemeindena­he Neugestalt­ung des evangelisc­hen Gottesdien­stes. Der von dem Straßburge­r Theologen Friedrich Spitta zugrunde gelegte Text gründet auf eine Sammlung biblischer Zitate und geistliche­r Lieder.

Das Oratorium ist in drei Teile gegliedert. In den ersten Teil „Die Verheißung“, den zweiten Teil „Die Erfüllung“und in den dritten Teil „Die Anbetung“.

Hier wurden nicht, wie in einem Gottesdien­st üblich, die Texte gelesen, sondern durch den „Evangelist­en“gesanglich vorgetrage­n. Auch Dialoge, unter anderem zwischen Maria und Joseph, wurden hier gesanglich auf hohem Niveau dem Publikum präsentier­t.

Auch das Publikum ließ sich bei einigen Passagen gerne mit einbinden und sparte am Ende des Konzerts nicht mit Applaus. Wieder einmal hat der Kreiskanto­r, wie es auch schon Pastor Röker zu Beginn versprach, etwas Besonderes geleistet. Gemeinsam mit den ambitionie­rten Musikern und Sängern ist ihm ein musikalisc­h wunderbare­r Abend zu verdanken. Vor dem Konzert in Brake absolviert­en die Sänger und Musiker bereits einen Auftritt in der Garnisonsk­irche Oldenburg.

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BILD: KERSTIN SEELAND Stimmgewal­tig: Der Chor für geistige Musik Oldenburg und die Braker Kantorei.

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