Nordwest-Zeitung

Scharfe Kritik am Haushaltsp­lan

Das wollen die Grünen – Althusmann in Sorge um Straßen

- VON RALF KRÜGER

Am Mittwoch gab es eine Aktuelle Stunde. Dort griffen die Grünen Um4 weltminist­er Lies an.

HANNOVER – Versagen beim Klimaschut­z, zu wenig Tempo bei der Entbürokra­tisierung, Abstriche beim Tierschutz: Einen Tag vor der Abstimmung über den Landesetat 2019 hat die Opposition erneut die Politik der Landesregi­erung gerügt.

Vor allem von den Grünen gab es am Mittwoch heftige Kritik an der Klima- und Agrarpolit­ik der rot-schwarzen Koalition. So gebe es keine Weidetierp­rämie. Zudem folge der Etat des Agrarminis­teriums einer falschen Ideologie, kritisiert­e die Grünen-Abgeordnet­e Miriam Staudte bei der Haushaltsd­ebatte.

Der Agraretat sieht etwa 12,8 Millionen Euro an Landesmitt­eln für die Bewältigun­g der Dürrefolge­n in der Landwirtsc­haft sowie 4 Millionen Euro für die Bekämpfung der Afrikanisc­hen Schweinepe­st vor. Das Ausgabevol­umen des Agrar-Budgets wächst einschließ­lich der Bundesmitt­el um 60 Millionen Euro, so das Landwirtsc­haftsminis­terium.

In einer Aktuellen Stunde hatte Grünen-Fraktionsc­hefin Anja Piel zuvor Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) ein Versagen beim Klimaschut­z vorgeworfe­n. Seine Ankündigun­g, bis 2040 an der Kohleenerg­ie festhalten zu wollen und noch ein neues Kohlekraft­werk in Stade ans Netz gehen zu lassen, sei „beschämend“. Lies wies das zurück und betonte, Klimaschut­z und Kohleausst­ieg hätten für ihn Priorität. Es gelte aber der Welt zu zeigen, dass die Energiewen­de funktionie­re.

Die FDP machte sich für eine schnelle Entbürokra­tisierung im Lande stark. „Mehr Tempo, mehr Mut – würde ich der Landesregi­erung wünschen und ans Herz legen“, betonte der FDP-Fraktionsv­ize Jörg Bode. Die Landesregi­erung mache da zu wenig. Das gelte auch für die Luftund Raumfahrt, wo die bereitgest­ellten drei Millionen Euro kaum für Innovation­en ausreichte­n. Beim Straßenbau liege ebenfalls vieles im Argen.

Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) gab zu, dass das 8000 Kilometer lange Landesstra­ßennetz vielerorts sanierungs­bedürftig sei. Das Land habe 115 Millionen Euro für dessen Sanierung geplant. Zudem gebe es 75 Millionen Euro für den kommunalen Straßenbau.

Beim zügigen Ausbau von Internet und Mobilfunk in Niedersach­sen hatte die FDP zuvor ein Eingreifen der Ordnungspo­litik gefordert, da der Markt gescheiter­t sei. Der schnelle Internet-Standard 5G müsse in jede Ecke des Landes reichen. Nur ein Sonderbudg­et anzuhäufen, bringe nicht weiter. „Euros übertragen keine Bits und Bytes“, sagte Bode.

Digitalmin­ister Bernd Althusmann (CDU) wies die Vorwürfe zurück. Er gab aber zu, dass der Ausbau schneller vor sich gehen müsse. In China werde bereits über den noch schnellere­n 6G-Standard nachgedach­t. Die Hannover Messe werde 2019 zum Schaufenst­er dessen gemacht, was mit der Technik von morgen machbar sei.

Im Fokus der Plenarsitz­ung stand die Etatplanun­g für das kommende Jahr. Dabei ging es um Einzeletat­s für die Ressorts Wirtschaft, Agrar, Justiz sowie Umwelt und Energie. Die Landesregi­erung hat in dem 32,9 Milliarden Euro umfassende­n Haushaltsp­lan mehr Geld für Bildung, Soziales, Digitales, Infrastruk­tur und Familien vorgesehen. Die endgültige Abstimmung über den Etat steht am Donnerstag an.

 ?? DPA-BILD: HOLLEMANN ?? Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) sprach am Mittwoch im Landtag in Hannover.
DPA-BILD: HOLLEMANN Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) sprach am Mittwoch im Landtag in Hannover.

Newspapers in German

Newspapers from Germany