Erpenbeck spricht auch über ostdeutsche Gefühlslage
Schriftstellerin liest vor 380 Schülern zahlreicher Schulen in NGO6Aula
OLDENBURG – Die Regisseurin und Schriftstellerin Jenny Erpenbeck hat am Mittwoch in der vollen Aula des Neuen Gymnasiums vor 380 Schülerinnen und Schülern zahlreicher Deutsch-Oberstufenkurse aus der Stadt gelesen und sich den Fragen der Jugendlichen gestellt. Organisiert hatten das die Deutsch-Leistungskursler des NGO (Kl. 12) mit Deutschlehrer Steffen Mennenga. Erpenbeck las aus ihrem 2015 erschienenen Roman „Gehen, ging, gegangen“, der aus eigenem Erleben über afrikanische Geflüchtete in Berlin erzählt. Das Werk erreichte die Finalrunde des Deutschen Buchpreises.
Die 1967 in Ost-Berlin geborene Autorin stellte sich den Fragen der Schüler und berichtete sehr persönlich über ihren (Um-)Weg zur Schriftstellerin, über ihr jüngstes Buch, über ihre Art zu schreiben und ihre – auch amüsanten – Erfahrungen in der Opernregie. Erpenbeck sprach aber auch über ihre gemischte Gefühlslage und die vieler Ostdeutscher: „Es hat den Anschein, als sei es seit dem Mauerfall unsere Aufgabe Westler zu werden – und die schon vorher im Westen waren, wissen wie’s geht. Wir wissen aber auch Sachen, die der andere nicht weiß. Aber der tritt als Sieger auf, als der, der’s kann und für den unser Wissen uninteressant ist. Wir bleiben auf vielen Dingen sitzen, von denen wir wissen, dass sie einen Wert haben, die aber nicht interessieren.“
Am Ausgang sammelten die Schüler der Leistungskurse Deutsch am NGO für die Spendenaktion von Jenny Erpenbeck zugunsten der Flüchtlingsarbeit.