Nordwest-Zeitung

Kinder starben beim Bombenangr­iff

Rudolf Diepen erinnert sich an Ereignisse in Donnerschw­ee-Kaserne vom 17. April 1945

- 6ernes Kand Osternburg, 6otografie (bis G1. Dezember) >ans Dieter Bunjes, Malerei und Aeichnung Astrid =acobs – 5n BetOeen VOH T>OMAS >ISMAHH IHD =AS894 45TTH94

OLDENBUD GNllery, Gartenstr. 34: Annette Blanke – Surrealist Transgress­ions, Bilder, Objekte (bis 20. Dezember); Öffnung nach Vereinbaru­ng: 0171/4940021

8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstraß­e 28-34: Karin MüllerStro­hbehn – Blühendes, Acrylmaler­ei (bis 22. Dezember)

8.30 bis 21 Uhr, VHS, Karlstraße 25: 34enate 4uck – 5m 6okus7 und 38ascal Meyer – 9ine andere :elt7, Objekte, Acrylmaler­ei, 6otografie und 8o; Art/<omic (beide: bis 10. =anuar); 3>eimat ist bunt?7, 6otografie, @edichtetes, Aeichnung, Malerei, @rafik, <ollage, ABuarell, >andletteri­ng, Objekte und TeCtiles (bis 2D. A;ril)

9 bis 15 Uhr, Elisabeth-Anna-Palais, Sozialgeri­cht, Schloß/all 10: StanislaEa KoEalcikoE­a – Bilder Eom Menschen, 8ortrFts und Aeichnunge­n (bis G0. =anuar)

9 bis 11 Uhr, 2andes3use­u3 Natur und Mensch, 4a33 38-44: Dauerausst­ellungen 3ABuarium Oldenburg7, 3Haturalie­n-<abinett7, 3Moor7, 3@eest7; Sonderauss­tellungen 3Inseren 5nsekten ganz nah7, groJformat­ige Detailfoto­grafien (bis 27. =anuar), und 39rzFhl mir Eom Tier – Tiere in der Kinderlite­ratur und in der Hatur7, historisch­e und aktuelle Kinderbüch­er, interaktiE­e 9C;onate und naturkundl­iche 8rF;arate (bis 22. A;ril)

tAriane Boss, Michael 4amsauer, Kars Theuerkauf­f und Armin VLlckers – 5dyllen 555

3finde alles – suche nichts. kleine und groJe :erke Eon Monika BartholomM­7, Aeichnung (bis 1G. =anuar), und 3@ustaE Kluge – 4ote :atte7, Malerei, @rafik und >olzdrucke (bis 24. MFrz)

TeCt – TeCtil – TeCtur. Bücher aus Stoff Eon Barbara >abermann (bis 19. =anuar) 10 bis 18 Uhr, 2andes3use­u3 78r Kunst und Kulturgesc­hichte, Augusteu3, Elisabeths­traße 1: @alerie 3Alte Meister7, Sammlung italienisc­her, niederlFnd­ischer, franzLsisc­her und deutscher Malerei Eom 1N. bis zum 12. =ahrhundert (Dauerausst­ellung); Prinzenpal­ais, 4a33 1: @alerie 3Heue Meister7, Sammlungen Bildender Kunst des 19. und 20. =ahrhundert­s (Dauerausst­ellung), und Kabinettsc­hau 3Alles sieht so festlich aus? :eihnachten in Oldenburg damals und heute7, Objekte (bis D. =anuar); Schloss, Schloßplat­z 1: 3Abteilung KunstgeOer­be und Design7, Objekte (Dauerausst­ellung), Sonderauss­tellungen 3Drei Tage in Oldenburg - Die Ausstellun­g zum 6oto;rojekt 3echt.Oldenburg7, 6otografie (bis G. Dezember), 3Madonna, Manta, Mauerfall – Die achtziger =ahre in der Bundesre;ublik7, Objekte (12.G0 Ihr: 6ührung), und 3Schriller, bunter, lauter – Back to the 20s7, Schüler5nn­en und Studierend­e reflektier­en die achtziger =ahre (1D Ihr: 6ührung)

Dauerausst­ellung 3@roJbürgerl­iches :ohnen7; Sonderauss­tellungen 3Andrey @radetchlie­E – 8rPt-Q8ortrait7, Aeichnung/Malerei (bis D. =anuar), und 3Anerkennu­ng? Von gesellscha­ftlichen KFm;fen um Teilhabe7 (bis 1G. =anuar)

9rgebnisse der 6erien;assaktion 36ototag 20127 und zOeier MangaOorks­ho;s, 6otografie und Mangas (bis 9nde 2012)

Heue aus 2017, Malerei, Aeichnunge­n, 6otografie, Bildhauere­i, @las;lastiken (bis 1G. =anuar)

Hoor Afshan Mirza R Brad Butler – The Scar, fiktiEe MiCed-Media5nsta­llation (bis 1G. =anuar)

<hristo;h @irardet – Tausend Augen, Videoinsta­llation (bis Mitte 2019)

Auch in Oldenburg schlugen an vielen Stellen Bomben ein. Es gab zahlreiche Tote.

?24EN<U=G – Dan 17. April 1945 hat Rudolf Diepen in seinem Leben nie vergessen. Die schrecklic­hen Bilder von damals gehen ihm nicht aus dem Kopf. Zehneinhal­b Jahre war er damals alt, als der heute 83-Jährige mit seinen Freuden an der Goethestra­ße/Ecke von-Müller-Straße auf der Straße spielte. Ein Sandweg war das damals, Autos fuhren kaum, erzählt er. Plötzlich donnerten im Tiefflug zwei Kampfbombe­r über die Jungs hinweg. Kurze Zeit später waren die Detonation­en der einschlage­nden Bomben zu hören und durch die heftige Druckwelle deutlich zu spüren. In seinem Elternhaus zersplitte­rten die Fenstersch­eiben. Die Kinder suchten Schutz im Keller des Hauses. „Als der Angriff vorbei war, kamen wir Jungs wieder raus und rannten neugierig los“, erinnert sich Diepen weiter. Schon an der Kasernenma­uer kamen ihnen zwei Soldaten entgegen, die eine Leiter geschulter­t hatten. Auf der lag leblos der Körper eines Mannes. Diepen: „Das war Lehrer Johann Bülthoff.“

Wir stehen am Haupteinga­ng der ehemaligen Donnerschw­ee-Kaserne. „Flak-Kaserne nannten wir sie damals“, erzählt Diepen. Rechts neben der Einfahrt gegenüber der ehemaligen Wache ist ein großer Sandhaufen zu sehen. Diepen: „Dort stand ein mehrgescho­ssiges Wohnhaus. Eine Bombe war ins Treppenhau­s eingeschla­gen – ein Volltreffe­r. Rettungskr­äfte waren damit beschäftig­t, die Leichen unter den Trümmern zu bergen. „Kinder waren das“, sagt Diepen. Der Anblick hat ihn schwer erschütter­t. Das ist auch heute, mehr als 73 Jahre später noch deutlich zu spüren. Wenige Tage vor Kriegsende fanden sie den Tod.

Kreuze au7 9riedho7

Standortwe­chsel: Wir befinden uns auf dem Friedhof Donnerschw­ee am Hochheider Weg, nicht weit entfernt von der ehemaligen Kaserne. Vor der Andachtsha­lle stehen 15 Kreuze. Die Namen von zwei Erwachsene­n und 13 Kindern sind darauf zu lesen. Die Kinder waren zwischen fünf und 14 Jahre alt, als sie starben. Einige am 17. April, die anderen vier Tage später am 21. April. Möglicherw­eise hatten sie lebensgefä­hrlich verletzt noch ein paar Tage überlebt, genau weiß man das nicht. „Wie man sieht, es hat sehr wohl Bombenangr­iffe auf Oldenburg gegeben, bei denen zahlreiche Menschen starben“, räumt Diepen mit der Mär auf, dass Oldenburg von Angriffen im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist.

Das verbindet ihn mit Peter Zimmering, dessen Geschwiste­r Inge, Helga und Fritz Zimmering damals zu den Opfern in der Kaserne gehörten. Die Legende des nicht bombardier­ten Oldenburgs hört der 70-Jährige immer wieder. Und jedes Mal steigt Bitternis in ihm empor. Peter Zimmering hatte seine Familienge­schichte lange verdrängt. Erst vor einigen Jahren machte er sich daran, die Geschehnis­se vom 17. April aufzuarbei­ten. „Meine Familie lebte in der Donnerschw­ee-Kaserne. Mein Vater war mit der Wehrmacht in Italien“, erzählt er. Viele Kinder wohnten damals in der Kaserne, alles Angehörige von Offizieren.

Verh@ngnisAolle­r >ag

An dem verhängnis­vollen 17. April beschlosse­n die Alliierten den Angriff auf die Kaserne. „Ich weiß nicht einmal genau, ob es Amerikaner oder Engländer waren,“sagt Zimmering. Nachmittag­s kamen die Bomber. Die Sirenen heulten. Und aus einem Block rief jemand: „Kommt schnell rein“. So liefen die Kinder in Richtung Keller. Doch genau in diesem Moment fielen die Bomben direkt ins Treppenhau­s. 14 Kinder und zwei Erwachsene wurden unter den Trümmern verschütte­t.

„Meine Mutter hat mir erzählt, dass die Opfer nur noch an ihrer Kleidung identifizi­ert werden konnten.“Schwer verletzt überlebte als einziger Günther Zimmering. Wochenlang lag der Junge im Krankenhau­s. Zu den Verletzung­en kam der Schmerz über die drei verlorenen Geschwiste­r. Und Peter Zimmerings Mutter Sophie brachte es zunächst nicht übers Herz ihrem Mann die ganze Wahrheit zu schreiben. „Am Anfang teilte sie ihm nur mit, dass die Kinder verletzt worden waren.“Erst nach Kriegsende schrieb sie ihrem inzwischen in US-Gefangensc­haft befindlich­en Mann vom Tod der drei Kinder. „Der Lagerkomma­ndant hat ihn dann sofort nach Hause entlassen.“

Vater in Ge7angensc­ha7t

Peter Zimmering kennt diese Geschichte­n und den Bombenangr­iff nur vom Erzählen. Er ist erst 1948 geboren worden. „Ohne den Bombenangr­iff hätte es mich wohl nicht gegeben“, sagt er. Doch die Eltern wollten noch ein Kind nach dem Schicksals­schlag. Für ihn keine leichte Jugend. Zum einen die Entbehrung­en der Nachkriegs­zeit. Dann aber besonders immer wieder Geschichte­n über die toten Geschwiste­r. Vor allem der Erstgebore­ne, Fritz, sei ein ausgezeich­neter Schüler und Musterjung­e gewesen. „Das bedeutete für mich einen ganz schönen Druck“, sagt Zimmering heute.

Erinnerung Aerblasst

Doch wie in so vielen Familien im Nachkriegs­deutschlan­d wurde irgendwann immer weniger über das Leid gesprochen. Der 17. April 1945 rückte in den Hintergrun­d. Auch für Peter Zimmering.

„Erst im reiferen Alter habe ich mich wieder damit beschäftig­t“, sagt er. Und nun bleibt ihm wichtig, dass auch in der Oldenburge­r Chronik dieser 17. April nicht vergessen wird. „Es wird immer so getan, als habe es in Oldenburg keinen Krieg gegeben. Dabei ist er heute noch sichtbar“, sagt Zimmerung und verweist auf den Friedhof. Dort hat der Volksbund vor einigen Jahren 15 Grabsteine aufgestell­t für die Opfer des Bombenangr­iffs.

Die Angreifer hatten die Bomben übrigens eigentlich zu spät abgeworfen. Einige schlugen noch hinter der Ohmsteder Kirche statt in der Kaserne ein, erzählt Diepen.

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B5KD: T>OMAS >ISMAHH 9indrucksE­oll: Auf dem DonnerschO­eer 6riedhof am &gt;ochheider :eg erinnern @edenkstein­e an die O;fer.
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B5KD: H:A-A4<>5V Auch Oldenburg Oar Aiel Eon Bombenangr­iffen: Dieses &gt;aus Ourde an der :ürzburger StraJe zerstLrt.
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B5KD: T>OMAS >ISMAHH Aeitzeuge: Als AehnjFhrig­er erlebte 4udolf Die;en, Oie die DonnerschO­eeKaserne bombardier­t Ourde.

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