Keine Tiere unter den Baum
Tinrschutzverein warnt vor unüberlegten Käufen
Aus einem Geschenk kann ein Drama werden, wenn Bello oder Mietzi nicht den Vorstellungen entsprechen. Wer sich unsicher ist, welches Tier zu ihm passt, kann sich beraten lassen.
EDEWECHT – Es stecken meist gute Absichten dahinter, wenn Menschen ein Tier besorgen und es ihren Liebsten zu Weihnachten schenken. Dass aus einer guten Absicht schnell eine verfahrene Situation mit grausamen Folgen für das Tier entstehen kann, bedenken im Vorfeld leider nicht alle Käufer.
So werden Jahr für Jahr, meist kurz nach den Feiertagen, eine Vielzahl von Tieren in den sowieso schon ausgelasteten Tierheimen abgegeben. Gibt es an dieser Stelle keinen Platz mehr, greifen manche Halter sogar zu drastischeren Mitteln und setzen ihre Schützlinge aus, lassen sie zu Hause ein kümmerliches Dasein fristen oder bringen sie im schlimmsten Fall einfach um.
Ungewollte Haustiere
„Das muss nicht sein“, sagt Dr. Heike Sommer, Vorsitzende des Tierschutzvereins Edewecht. Die studierte Biologin und Veterinärhomöopathin warnt eindringlich davor, sich unüberlegt ein Haustier anzuschaffen, das am Ende keiner haben will. Zu oft hat sie genau solche Fälle erlebt und sich der ungewollten Tiere angenommen.
Ein Beispiel hierfür ist das vierjährige Minishetlandpony Stu, das auf der Weide vor ihrem Haus steht. „Stu war das Geschenk eines Vaters an seinen Sohn“, erinnert sich Sommer.
Weil der Junge ein gutes Zeugnis bekommen habe, hätte der stolze Papa seinem Sprössling einen Wunsch erfüllen wollen. „Der Junge wollte eine Schlange, damit konnte der Vater aber nichts anfangen und hat stattdessen das Pony gekauft“, berichtet die Biologin weiter.
Das Pony wiederum habe den Sohn, der mit Pferden nichts anfangen konnte, absolut nicht interessiert. „Letztendlich wollte eigentlich niemand dieses Pony – es wurde trotzdem angeschafft. Die Folge war, dass sich niemand um das Tier gekümmert hat“, beschreibt Sommer die Situation.
Nach einiger Zeit sei Stu völlig verwahrlost gewesen. „Er hatte eine Hautkrankheit, völlig verwachsene Hufe und wurde vollkommen falsch ernährt“, berichtet die Biologin, die sich des Tiers schließlich annahm.
„Stu war zu diesem Zeitpunkt sehr handscheu, hatte kein Vertrauen in Menschen und hat auch den Hufschmied nicht an sich heran lassen wollen.“Bis Stu das Vertrauen zu Menschen neu gefasst habe, sei einige Zeit vergangen.
„Viele Halter vergessen, dass ein Tier kein Spielzeug ist, mit dem man sich beschäftigen kann, wenn man Lust dazu hat. Es braucht Pflege, Zuwendung und kostet Geld“, so Sommer. Deshalb müsse einem vor allem im Vorfeld klar sein, dass man mit einem neuen Haustier auch ein neues Familienmitglied bekomme.
„Nur wer bereit ist, diese Verantwortung auf sich zu nehmen, sollte darüber nachdenken, sich ein Haustier anzuschaffen“, sagt Sommer. Das sei aber nur ein Teil der Überlegungen, die man anstellen solle.
„Das Tier muss zu einem selbst und der Lebenssituation passen (siehe Infokasten). Außerdem verursache es immer auch Kosten, die je nach Art und Größe des Tieres unterschiedlich hoch sein können.
Realität kann abweichen
„Oft weicht die Realität von den Vorstellungen der Käufer ab – manchmal sogar in einem extremen Maß. Wer sich vorher informiert hat, läuft nicht so schnell Gefahr, eine böse Überraschung zu erleben“, erklärt Sommer.
In diesem Zusammenhang würden meist die örtlichen Tierschutzvereine Beratungen f anbieten. „Wir sind die Profis und können eine realistische Einschätzung abgeben, welches Tier zu welchem Herrchen und in welche Wohnung passt oder auch nicht“, sagt Sommer.