Tablet bei Prüfung erlaubt
Erlass des Kultusministeriums soll noch in diesem Schuljahr in Kraft treten
Es müssen nur noch letzte Details zum Datenschutz geklärt werden. Dann heißt es bei Klausuren künftig: Tablets raus!
HANNOVER – Niedersächsische Schüler werden noch in diesem Schuljahr bei Prüfungen mobile Endgeräte wie TabletComputer einsetzen dürfen. Das Kultusministerium in Hannover bestätigte entsprechende Pläne. Voraussetzung seien letzte Klärungen zum Aspekt des Datenschutzes. „Sobald die letzten Details hierzu geklärt sind, kann der Erlass in Kraft treten“, erklärte ein Sprecher am Donnerstag. Das soll noch in diesem Schuljahr sein.
Ziel der Initiative des Kultusministeriums ist es, Prüflingen Zugriff auf zugelassene Hilfsmittel wie Formelsammlungen, Taschenrechner oder Wörterbücher über ein mobiles Endgerät zu erlauben. Das Ministerium hat daher klare Regeln erarbeitet, die vor allem den Prüfungsmodus der Geräte betreffen. Der soll ausschließlich Zugriffe auf zugelassene Hilfsmittel ermöglichen. Jeglicher Zugriff auf Netzwerke soll unterbunden werden; auch Schnittstellen zu externen Speichern oder Peripheriegeräten sind blockiert, interne Kameras und Mikrofone deaktiviert.
„In der Abiturprüfung 2018 gab es einzelne Schulen, die auf Grundlage dieser Belastungstests bereits Abiturprüfungen mithilfe elektronischer Hilfsmittel geschrieben haben“, erklärte Sprecher Sebastian Schumacher.
Die Lehrergewerkschaft GEW dagegen erneuerte ihre Skepsis. Landeschefin Laura Pooth erklärte: „Noch immer gibt es keine umfassenden Untersuchungen, die den Nutzen von Tablets im Unterricht belegen; im Gegenteil: Zweifel sind angebracht.“Sie verweist auf einen Trend im kalifornischen Silicon Valley, das als technisch besonders fortschrittlich dargestellt wird. Dort würden gerade solche Schulen regen Zulauf haben, die genau auf den Einsatz solcher Geräte verzichten.
Pooth will die Entscheidungsbefugnis der Lehrer beim Tablet-Einsatz stärken: „Aus Sicht der GEW sollten die Lehrkräfte vor Ort entscheiden, was für die Lernerfolge pädagogisch entscheidend ist.“