Ab ins Museum
geist lässt sich nirgendwo so lernen wie auf einem Großsegler alter Art. Ein Simulator kann Hängematte und enges Zusammenleben, Wind und Wellen, Kälte und Nässe nicht ersetzen.
Nicht nur in der Seefahrt gilt es, gerade in schweren Zeiten Kurs zu halten, das anvisierte Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren und Widrigkeiten auszuhalten.
Die Bundeswehr hat in der Tat jede Menge Probleme – besonders auf der Führungsebene. Eigentlich müssten alle Nachwuchsoffiziere der gesamten Bundeswehr eine Weile auf der „Gorch Fock“ausgebildet werden.
Denn das wirklich Wichtige, das dort gelernt wird, benötigt man auch im Heer und in der Luftwaffe: kameradschaftliches und zielgerichtetes Verhalten unter widrigen Bedingungen.
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Jetzt reicht’s! Der Bundesrechnungshof hatte schon mehrfach SOS gefunkt. Nur Gehör fand er damit nicht. Das kann sich nun vielleicht die Staatsanwaltschaft verschaffen. Dabei sind die Korruptionsvorwürfe nur das Tüpfelchen auf dem i in einer schier unendlichen Geschichte aus Zeitverzug, Nachprüfungen und Preissteigerungen.
Ja, es wäre schön gewesen, wenn die „Gorch Fock“zu ihrem P0. Geburtstag in neuem Glanz gestrahlt hätte. Ja, es wäre schön, wenn Kadetten ihre seemännische Basisausbildung wieder unter den weißen Segeln erhielten. Ja, es wäre schön, wenn das schmucke Schulschiff der Marine auch künftig weltweit für die friedenssichernde Ausrichtung der Bundeswehr werben könnte. Aber um aus all die- sen Konjunktiven Indikative zu machen, bedarf es Millionen und Abermillionen. Erst waren es 10, dann 3L und 70, nun sind es 13L Millionen Euro. Und morgen?
Dabei hat die Bundeswehr wahrlich genügend andere Baustellen: Gewehre, die die Hitze nicht so gut vertragen, Flugzeuge, die am Boden bleiben müssen, U-Boote, die an der Leine liegen, fehlende Ersatzteile, Zelte und Bekleidung. Die Mängelliste ist lang und wird immer länger.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ab ins Museum mit der „Gorch Fock“. Vielleicht sind durch den Eintritt da sogar noch ein paar Euro zu verdienen. Nur bei der Präsentation der Geschichte der einst stolzen Dreimastbark bitte das letzte Kapitel nicht aussparen, das den Steuerzahler so teuer zu stehen kommt.
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