18-Jähriger überfährt Obdachlosen
Angeklagter leidet unter Persönlichkeitsstörung – Prozess nicht öffentlich
HANNOVER – Auf der Flucht vor der Polizei soll ein junger Mann im gestohlenen Sportwagen durch Hannovers Einkaufsmeile gerast sein und einen 82-Jährigen getötet haben. Der 18-Jährige steht seit Donnerstag vor dem Landgericht. Ihm werden Mord mit Straßenverkehrsgefährdung, Diebstahl, Fahren ohne Führerschein und Fahrerflucht vorgeworfen. Zum Prozessauftakt schloss die Jugendkammer die Öffentlichkeit für die gesamte Hauptverhandlung aus.
Der Angeklagte habe eine Persönlichkeitsstörung mit depressivem und suizidalem Verhalten, begründete der Vorsitzende Richter Stefan Lücke. Es sei zu befürchten, dass sich sein Zustand massiv verschlechtert, sollten Zuhörer den Prozess verfolgen. Die Verteidigung hatte ein psychiatrisches Gutachten vorgelegt. Der junge Mann hat nach eigenen Angaben nur eine bruchstückhafte, lückenhafte Erinnerung an das Geschehen, wie ein Gerichtssprecher sagte.
Der 18-Jährige soll am Morgen des 24. Juni 2018 betrunken das Auto gestohlen und darin mit einer 17 Jahre alten Bekannten geflüchtet sein. Als er in eine Polizeikontrolle geriet, raste der Mann laut Anklage durch die Fußgängerzone und überfuhr in Nähe des Hauptbahnhofes den alten Mann. Der 82-Jährige starb trotz Erster Hilfe der Polizisten, die ihre Verfolgung am Unfallort abgebrochen hatten. Nach Medienberichten war das Opfer ein Obdachloser.
Ein paar Straßen weiter krachte der Raser gegen einen Ampelmast. Am Abend stellte er sich der Polizei und sitzt seitdem in der Jugendanstalt Hameln in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Voraussichtlich werde am 9. Januar ein Urteil gefällt. (Az.: 31 KLs 12/18)