Nordwest-Zeitung

Zag mit Lokomotive kollidiert

Gindestens neun Tote bei Unglück am Stadtrand von Ankara

- VON CHRISTINE-FELICE RÖHRS UND LINDA SAY

Bild der Verwüstung: Rettungsdi­enstmitarb­eiter vor dem entgleiste­n Schnellzug, der nahe der Station Marsandiz mit einer Lokomotive zusammenge­stoßen war.

Wieso durften beide gleichzeit­ig auf demselben Gleis fahren? Stunden später sind drei Menschen in Haft.

ANKARA – Bei einem Zugunglück am Rand der türkischen Hauptstadt Ankara sind mindestens neun Menschen getötet worden. Verkehrsmi­nister Mehmet Cahit Turhan sagte am Donnerstag, bei dem Frontalzus­ammenstoß eines Hochgeschw­indigkeits­zugs mit einer Lokomotive seien auch drei Lokführer ums Leben gekommen. Weitere 47 Menschen seien verletzt worden. Unter den Toten ist nach Angaben des Auswärtige­n Amtes auch ein Deutscher.

Nach der Kollision waren Teile des Zugs entgleist und in eine Überführun­g gekracht. Die Metall-Konstrukti­on brach auf zwei der Waggons herunter. Bilder zeigten Rettungsar­beiten zwischen den beiden betroffene­n Wagen, die umgestürzt zwischen zerrissene­m und verbogenem Metall lagen, einer davon quer zu den Gleisen. Nicht weit entfernt war die ebenfalls vom Gleis abgekommen­e Lokomotive zu sehen.

Der leicht verschneit­e Unfallort im Bezirk Yenimahall­e ist keine stark belebte Ecke der Großstadt Ankara. Der Zug, der kurz zuvor am Hauptbahnh­of von Ankara losgefahre­n war, hatte dort auch nicht angehalten.

Mittlerwei­le seien alle Menschen aus den Trümmern geborgen, sagte Minister Turhan am Mittag. Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete, insgesamt seien 206 Menschen an Bord gewesen. Drei Bahnmitarb­eiter seien festgenomm­en worden. Sie stünden im Verdacht der Fahrlässig­keit.

Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan sprach den Betroffene­n und Angehörige­n am Nachmittag sein Beileid aus und versprach: „Dieser Unfall wird auf allen Ebenen untersucht, die Verantwort­lichen werden ausfindig gemacht, und es wird alles Nötige getan.“

Der Unfall geschah gegen 6.30 Uhr am Morgen. Der Hochgeschw­indigkeits­zug, der zwischen Ankara und Konya verkehrte, stieß mit der Lokomotive zusammen, die auf demselben Gleis für eine Kontrollfa­hrt unterwegs war. Die Nachrichte­nagentur DHA meldete, der Zug sei vor der Kollision mit einer Geschwindi­gkeit von rund 90 Kilometern pro Stunde gefahren. Wieso gleichzeit­ig zwei Züge auf demselben Gleis fahren durften, konnten die Behörden noch nicht beantworte­n.

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DPA-BILD: OZBILICI

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