Nordwest-Zeitung

Zuemsen an Roncalli-Zug manipulier­t

,intreffen in Osnabrück verzögert sich – Unglück im letzten M1ment vermieden

- VON CORINNA BERGHAHN UND RAPHAEL STEFFEN

Wie sich kurz v1r der Weiterfahr­t in Fulda bei einem K1ntr1llga­ng zeigte, wurden an zwei Bahnl1ren die Bremsanlag­en pr1fessi1n­ell abgebaut. R1ncalli spricht v1n Sab1tage.

S A# $ % AA – Eigentlich sollte er diesen Donnerstag­morgen in Osnabrück einrollen, doch der Roncalli-Sonderzug verspätet sich: Bei einem Stopp in Fulda wurden Bremsanlag­en des Zuges entfernt. Eine Weiterfahr­t hätte zu einer Entgleisun­g führen können.

Als einziger Circus in Deutschlan­d reist Roncalli über die Schienen und transporti­ert mit Clowngarde­robe, Schneidere­i, Küchen-, Wohnund Materialwa­gen fast alles, was die rund 150 Künstler und Mitarbeite­r für ihren Aufenthalt in Osnabrück benötigen. Hier wird der „Roncalli Weihnachts­circus“vom 21. Dezember bis 6. Januar 2019 gastieren. Geplante Einfahrt des Zuges wäre an diesem Donnerstag gegen 9 Uhr an der Gleisanlag­e an der Hafenstraß­e gewesen.

Doch nun gibt es eine Verzögerun­g: Der Zug legte bei der Reise von Linz nach Osnabrück einen planmäßige­n Halt in Fulda ein. Dort verharrte der Sonderzug ein paar Stunden, bevor er die planmäßige Freigabe für die Fahrt am Abend nach Osnabrück bekam. Vor der Weiterfahr­t führte der Lokführer einen Bremstest durch. Dabei stellte er fest, dass der Bremsdruck nicht richtig aufgebaut werden konnte, heißt es in einer Mitteilung von Roncalli.

Bei einem Kontrollga­ng am Zug bemerkte der Lokführer, dass an zwei Bahnloren die Bremsanlag­en komplett und profession­ell entfernt wurden. „An Lore 3 und 4“, präzisiert Pressespre­cher Markus Strobl und bezeichnet sie als die neuralgisc­hen Punkte: „Die ersten Wagen hängen noch relativ stabil an der Lok dran, aber bei Wagen 3 und 4 wirkt in einer Kurve die Knickkraft.“Die daraufhin vom Zugführer verständig­te Bundespoli­zei habe den Zug stillgeleg­t.

„Bei einer Weiterfahr­t wäre der Roncalli-Sonderzug mit Sicherheit entgleist. Damit wurde im letzten Moment ein Zugunglück vermieden“, heißt es vonseiten Roncallis. Dort spricht man von „Sabotage“. Das sei kein Dummejunge­nstreich, betonte Strobl.

Bei der für Fulda zuständige­n Bundespoli­zeidirekti­on Kassel war der Vorgang am Donnerstag­morgen allerdings „noch nicht bekannt“, sodass vorerst keine konkretere­n Angaben von unabhängig­er Stelle zu erfahren waren.

Derzeit werden in Fulda neue Bremsanlag­en eingebaut. Die geplante Einfahrt nach Osnabrück verzögert sich daher um mindestens zehn Stunden. Auf die am Freitag, 21. Dezember, geplante Premiere des „Roncalli Weihnachts­circus’“habe die Verzögerun­g keine Auswirkung­en, sagt Roncalli-Sprecherin Neele Ziesing: „In Osnabrück haben wir genug Vorlauf. Zudem wurde das äußere Zeltequipm­ent über die Straße transporti­ert, daher kann heute schon mit einem Teil des Aufbaus begonnen werden.“

Der Circus Roncalli hat seit Mitte der 1990er Jahre keine Wildtiere mehr im Programm und sich 2018 auch von seinen Pferden und Ponys getrennt. Seitdem wird das Programm rein von Artisten und Clowns bestritten.

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BILD: DAVID EBENER Wurde erst einmal in Fulda stillgeleg­t: der Roncalli-Sonderzug, der auf dem Weg nach Osnabrück war.

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