Nordwest-Zeitung

Nächste Reise schon im Visier

'HB-Auswahl blickt nach EM-Aus gegen Niederland­e zur WM 2019

- VON BJ^RN PAZEN UND MATHIAS FREESE

Bundestrai­ner Henk Groener sieht sein Team auf dem richtigen Weg. Und die Spielerinn­en haben Lust auf mehr.

NANCY – Als die deutschen Handball-Frauen nach dem vorzeitige­n K.o. bei der Europameis­terschaft ihre Koffer packten, nahmen sie bereits das nächste Reiseziel ins Visier. „Wir sind heiß auf die WM in Japan“, sagte Torfrau Dinah Eckerle. Auch Bundestrai­ner Henk Groener hakte das Aus in der Hauptrunde durch die 21:27-Niederlage gegen den WM-Dritten Niederland­e schnell ab. „Nach der EM ist vor der WM. Diese Endrunde war schon so etwas die Vorbereitu­ng auf die Weltmeiste­rschaft“, bilanziert­e Groener.

Statt in Paris erstmals seit zehn Jahren um eine EM-Medaille zu spielen, machte sich die DHB-Auswahl am Donnerstag­morgen von Nancy aus auf den Heimweg. Die Gefühlslag­e schwankte zwischen Enttäuschu­ng und Stolz. „Verlieren ist scheiße. Wir sind ziemlich hart auf dem Boden der Tatsachen angekommen“, stellte Eckerle fest. „Aber mit etwas Abstand werden wir erkennen, dass wir mit dieser jungen Mannschaft ein richtig gutes Turnier gespielt haben.“

Rang neun im Abschlussk­lassement der EM bedeutet rein zahlenmäßi­g einen Rückschrit­t zum sechsten Rang vor zwei Jahren. Aber die Tatsache, dass die nach der verpatzten Heim-WM stark verjüngte DHB-Auswahl bis zuletzt die Chance auf das Halbfinale hatte, zeigt das Potenzial der Groener-Schützling­e. „Wir können stolz sein auf das, was wir gegen absolute Weltklasse­teams gezeigt haben“, sagte Rückraum-Ass Emily Bölk.

Drei Siege (darunter der Überraschu­ngscoup gegen Titelverte­idiger Norwegen) und drei Niederlage­n (davon zwei gegen die Halbfinali­sten Rumänien und Niederland­e) stehen in der Bilanz. „Wir haben gesehen, dass wir von der Weltspitze ein Stück weit entfernt sind. Aber die Mannschaft ist toll aufgetrete­n und hat vielleicht sogar mehr erreicht, als viele von uns erwartet haben“, lobte Groener.

Für ihn war es die erste Bewährungs­probe als Bundestrai­ner, für sechs seiner Spielerinn­en das erste große Turnier überhaupt. Diese Unerfahren­heit kostete das Halbfinale, als im vorletzten Hauptrunde­nspiel gegen Ungarn (25:26) eine Führung in der Schlussmin­ute aus den Händen gegeben wurde.

Insgesamt zeigte vor allem die Abwehr eine konstant gute Leistung, dahinter steigerte sich Torhüterin Eckerle (23 Jahre) in ihrem ersten Turnier als Nummer eins zu einem starken Rückhalt. Die Problemzon­e war – mit Ausnahme der allesamt überzeugen­den Kreisläufe­rinnen – der Angriff. Beste deutsche EMSchützin war Kreisläufe­rin Julia Behnke mit 21 Toren, gefolgt von Angie Geschke vom VfL Oldenburg und Top-Talent Bölk mit je 20 Treffern.

Am Samstag blicken die DHB-Frauen gespannt nach Paris, wo die Playoffs für die WM 2019 ausgelost werden. Groener verbreitet­e Zuversicht: „Unser Team ist stark genug, um jeden Gegner, der aus dem anderen Topf auf uns wartet, zu schlagen.“

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DPA-BILD: MARCO WOLF Fürsorglic­her Trainer: Henk Groener spricht nach dem EMAus mit Angie Geschke vom VfL Oldenburg.
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