Nordwest-Zeitung

Darts-Dominator schwächelt zur Unzeit

Top-Favorit Michael van Gerwen ist in London nicht der einzige Titel-Anwärter

- VON TOBIAS SCHW\TER

LONDON – Michael van Gerwen winkt ab. Ein gequältes Lächeln, ein warmer Handschlag für den Gegner, dann schleicht er von der Bühne. Es sind ungewohnte Bilder des sonst alles überragend­en Darts-Dominators, doch sie häuften sich zuletzt. Viel zu oft musste der als legitimer Nachfolger der Legende Phil Taylor auserkoren­e NiederKonk­urrenz länder der in den letzten Wochen den Vortritt lassen. Und die Schwächeph­ase kommt zur Unzeit.

Wenn der Weltrangli­stenerste am Samstag im Londoner Alexandra Palace in die WM startet, geht es für ihn nicht mehr nur um Titel Nummer drei. Auch sein über die Jahre mühsam erworbener Status als Nummer eins steht auf dem Spiel.

Zwar ist van Gerwen auch ohne die Übermacht der vergangene­n Jahre erster Anwärter auf die Krone. „Jeder weiß, dass mich in Topform nur Gary Anderson wirklich herausford­ern kann“, tönte der 29-Jährige, doch seine Brust war schon mal breiter. „Die letzten beiden Monate liefen nicht so, wie ich das wollte“, sagte er.

Der zweimalige Weltmeiste­r wirkt angezählt. Die überrasche­nden Niederlage­n nahm er zuletzt häufig ungewohnt emotionslo­s hin. Dabei schien er schon dazu bestimmt, die eigentlich für jeden Darter viel zu großen Fußstapfen des Rekordwelt­meisters Taylor auszufülle­n.

Sieg um Sieg holte „The Green Machine“, neun MajorTrium­phe wie 2016 gelangen nicht einmal dem großen Taylor zu dessen Glanzzeite­n. Bei der folgenden WM stemmte van Gerwen zum zweiten Mal die Trophäe in die Höhe. Sogar der Adel verbeugte sich vor „Mighty Mike“. Im April 2018 wurde van Gerwen vom niederländ­ischen König Willem-Alexander zum Ritter im Orden von Oranien-Nassau geschlagen.

Doch zuletzt erlitt dessen glänzende Rüstung Kratzer. Zwar gewann er auch in diesem Jahr vier Majors – für seine Verhältnis­se jedoch viel zu wenig. Der Kreis der Anwärter auf den WM-Titel ist daher so groß wie selten. Der zweimalige Weltmeiste­r Anderson befindet sich in starker Form, auch dessen schottisch­em Landsmann Peter Wright und Mensur Suljovic aus Österreich ist einiges zuzutrauen.

ERGEBNISSE

BIATHLON

Weltcup in Hochfilzen/Österreich, Frauen, 7,5 km Sprint 1. Dorothea Wierer (Italien) 21:04,9 Min./1 Schießf., 2. Kaisa Mäkäräinen (Finnland) +0,6 Sek./1, 3. Jekaterina Jurlowa (Russland) +24,4/0 – 11. Vanessa Hinz (Schliersee) +52,6/0, 13. Franziska Hildebrand (ClausthalZ­ellerfeld) +59,3/1.

BASKETBALL Nordamerik­anische Profiliga NBA Dallas Mavericks - Atlanta Hawks 114:107, Washington Wizards - Boston Celtics 125:130 n.V., New Orleans Pelicans - Oklahoma City Thunder 118:114.

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DPA-BILD: GENTSCH Jubelte zuletzt nicht mehr so oft: Michael van Gerwen

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