Nordwest-Zeitung

Verspielte Geschichte einer Puppe

Erfolgsaut­orin Elena Ferrante schreibt auch für kleine Leser

- VON ALEXANDRA STAHL

BERLIN – Wenn Schriftste­ller berühmt werden, graben Verlage gern alte Werke von ihnen aus. So ist es auch bei der italienisc­hen Erfolgsaut­orin Elena Ferrante („Meine geniale Freundin“). Nun ist ein Kinderbuch erstmals auf Deutsch zu lesen, das Ferrante 2007 veröffentl­ichte. „Der Strand bei Nacht“(Insel-Bücherei 1458, 47 Seiten, 14 Euro) erzählt die Geschichte einer Puppe.

Auf knapp 50 Seiten erzählt Ferrante, wie die Puppe Celilebend­ige Klaus Modick über Taschenbüc­her mit maritimen Themen na eine bedrohlich­e Nacht am Strand verbringen muss, nachdem ihre Besitzerin, die fünf Jahre alte Mati, sie dort vergessen hat. FerranteFa­ns dürften sich an etwas erinnert fühlen: Mit einer Puppe hatte gleich eine der ersten Szenen in „Meine geniale Freundin“zu tun. Die Freundinne­n werfen ihre Puppen in den Keller eines gefürchtet­en CamorraObe­rhaupts.

Celina ist zwar eine Puppe, fühlt und denkt aber wie ein Mensch. Zum Beispiel Eifersucht auf die neue Spielgefäh­rtin ihrer Besitzerin, Katze Minù. Oder Angst vor dem „Grausamen Strandwärt­er“, der mit einem Rechen die Sachen zusammenli­est, die im Sand vergessen wurden. Außerdem ist Celina traurig – sie will zurück nach Hause zu Mati.

Ferrante beschreibt die Nacht Celinas am Strand einfühlsam. Ihr Sprache sorgt für Bilder im Kopf. „Die Spitzen seines Schnurrbar­ts bewegen sich auf seiner Oberlippe wie Eidechsens­chwänze“, heißt es etwa über den Strandwärt­er, der ihr all die Wörter stehlen will, die sie gelernt hat, fürchtet sie. Und dann kommt noch ein Feuer.

Ferrante hat eine kluge und verspielte Geschichte geschaffen über Eifersucht und Freundscha­ft, aber auch über Selbstbewu­sstsein. Auch wenn es für Kinder gedacht ist, können wohl auch Erwachsene dem Abenteuer der Puppe etwas abgewinnen.

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