Verspielte Geschichte einer Puppe
Erfolgsautorin Elena Ferrante schreibt auch für kleine Leser
BERLIN – Wenn Schriftsteller berühmt werden, graben Verlage gern alte Werke von ihnen aus. So ist es auch bei der italienischen Erfolgsautorin Elena Ferrante („Meine geniale Freundin“). Nun ist ein Kinderbuch erstmals auf Deutsch zu lesen, das Ferrante 2007 veröffentlichte. „Der Strand bei Nacht“(Insel-Bücherei 1458, 47 Seiten, 14 Euro) erzählt die Geschichte einer Puppe.
Auf knapp 50 Seiten erzählt Ferrante, wie die Puppe Celilebendige Klaus Modick über Taschenbücher mit maritimen Themen na eine bedrohliche Nacht am Strand verbringen muss, nachdem ihre Besitzerin, die fünf Jahre alte Mati, sie dort vergessen hat. FerranteFans dürften sich an etwas erinnert fühlen: Mit einer Puppe hatte gleich eine der ersten Szenen in „Meine geniale Freundin“zu tun. Die Freundinnen werfen ihre Puppen in den Keller eines gefürchteten CamorraOberhaupts.
Celina ist zwar eine Puppe, fühlt und denkt aber wie ein Mensch. Zum Beispiel Eifersucht auf die neue Spielgefährtin ihrer Besitzerin, Katze Minù. Oder Angst vor dem „Grausamen Strandwärter“, der mit einem Rechen die Sachen zusammenliest, die im Sand vergessen wurden. Außerdem ist Celina traurig – sie will zurück nach Hause zu Mati.
Ferrante beschreibt die Nacht Celinas am Strand einfühlsam. Ihr Sprache sorgt für Bilder im Kopf. „Die Spitzen seines Schnurrbarts bewegen sich auf seiner Oberlippe wie Eidechsenschwänze“, heißt es etwa über den Strandwärter, der ihr all die Wörter stehlen will, die sie gelernt hat, fürchtet sie. Und dann kommt noch ein Feuer.
Ferrante hat eine kluge und verspielte Geschichte geschaffen über Eifersucht und Freundschaft, aber auch über Selbstbewusstsein. Auch wenn es für Kinder gedacht ist, können wohl auch Erwachsene dem Abenteuer der Puppe etwas abgewinnen.