Nordwest-Zeitung

ES Proteststu­rm f rs Erste ausgebrems­t

Informatio­nen statt Diskussion­en über zukünftige 9tandorte der Wohnungs- und 9uchthilfe

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Im Mittelpunk­t stand die Informatio­n über die Arbeit der Einrichtun­gen. Die Diskussion wurde in Kleingrupp­en verlegt.

RON KATJA MIELCAREK

OLDENBURG – Das Thema zukünftige Standorte von Einrichtun­gen für Süchtige und Obdachlose hat vor einem Jahr für heftigste Diskussion­en bei einer Bürgervers­ammlung gesorgt. Dass es bei der Versammlun­g am Mittwoch ruhig blieb, lag vor allem am veränderte­n Konzept der Bürgervers­ammlung. In großer Runde wurden nur sachliche Informatio­nen verhandelt. Diskussion­en wurden in Kleingrupp­en verlegt. Die rund 140 Teilnehmer verteilten sich auf neun Gruppen und diskutiert­en unter der Moderation von je einem Mitglied der Stadtverwa­ltung und von Step oder dem Diakonisch­en Werk über Sorgen, Ängste, Anregungen für die Umsetzung des Konzepts und über die Möglichkei­ten, die damit verbunden sind. Die Ergebnisse werden aufbereite­t und bilden in der Februarsit­zung des Sozialauss­chuss die Basis für die dortige Diskussion, kündigte Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse an.

Dass viele sachliche Informatio­nen bei vielen Oldenburge­rn noch fehlen, war eine Erkenntnis des Abends. Vor allem, was genau in den einzelnen Einrichtun­gen abläuft – und in Zukunft ablaufen soll, war für viele neu.

Vom Café Caro berichtete Winfried Wigbers, dass der Aufenthalt dort für die Suchtkrank­en an keinerlei Bedingunge­n geknüpft sei. Allerdings finde derzeit nur ein Bruchteil der Szene dort Platz, deshalb bilde sich vor dem Gebäude oft eine Menschentr­aube. Das solle im neuen Gebäude in der Alexanders­traße besser werden, wo es mehr Platz und dazu noch einen geschützte­n Außenberei­ch gebe. Die dortige Küche solle von Fachperson­al betrieben werden, Dass leichtalko­holische Getränke erlaubt sein werden, verhindere, dass die Leute zum Trinken vor die Einrichtun­g gingen.

Die Proteste aus Eversten gegen den Umzug der Beratungss­telle Rose12 in die Straße Am Schießstan­d, seien unbegründe­t, weil kein problemati­sches Personal zu erwarten sei, versichert­e Wigbers. Sie werde viel mehr von Angehörige­n oder Süchtigen in Rehabilita­tion besucht. „Der Standort ist viel zu weit von der Innenstadt entfernt, als dass sich hier eine Szene entwickeln wird“, sagte er. Einen späteren Ausbau zur Tageseinri­chtung schloss er aus. Die Ansiedlung der Drogenbera­tung im Wohngebiet sei bauplanung­srechtlich unproblema­tisch, sagte Sozialamts­leiter Bernd-Günter Schwabe: „Das ist geprüft.“

In der Tageseinri­chtung für Obdachlose fänden die Betroffene­n einen Raum, in dem sie vor Witterung, Diskrimini­erung, Vertreibun­g und Gewalt geschützt seien, sagte Heinz-Hermann Buse vom Diakonisch­en Werk. Es gebe einen Computer, eine Tageszeitu­ng, Waschmögli­chkeiten, Mahlzeiten, eine Kleiderkam­mer und bei Bedarf auch Schlafsäck­e. Wichtig sei auch die postalisch­e Erreichbar­keit über den Tagesaufen­thalt. 90 bis 100 Kontakte gebe es im Schnitt täglich. Im Jahr 2017 habe es 1085 unterschie­dliche Besucher gegeben, die es zusammen auf rund 27 700 Kontakte gebracht hätten. Die allermeist­en Besucher, 81 Prozent, seien Männer.

Die Polizei begrüße das Konzept der Stadt, sagte Norbert Münch, Leiter der CityWache. Der warme Sommer habe dazu geführt, dass sich die Szene auf das Stadtgebie­t verteilt habe. Das wiederum habe die Zahl der Konflikte deutlich reduziert. Gleiches erwartet er, wenn die zusätzlich­e Einrichtun­gen ein Ausweichen der Betroffene­n erleichter­n werden. Überhaupt verhalte sich der Großteil des Klientels „ganz vernünftig“.

Kein Thema waren in großer Runde die Probleme des Mädchentre­ffs, der von der Cloppenbur­ger in die Ehnernstra­ße umziehen soll. Allerdings tauchte das Stichwort an Pinnwänden der Arbeitsgru­ppen auf.

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BILD: SASCHA STÜBER Waren gekommen, um Infos zu geben und zuzuhören: (von links) Dagmar Sachse, Meike Dikosso (beide Stadt), Winfried Wigbers (Step), Heinz-Hermann Buse (Diakonisch­es Werk), Bernd-Günter Schwabe (Stadt), Norbert Münch und Josef Germer (beide Polizei)
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BILD: KATJA MIELCAREK Rorschläge: In Kleingrupp­en wurden Reaktionen zum vorgestell­ten Konzept formuliert.

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