Nordwest-Zeitung

„Andere Standorte haben wir nicht in petto“

9ozialdeze­rnentin Dagmar 9achse betont Notwendigk­eit erweiterte­r Hilfsmögli­chkeiten

- RON KATJA MIELCAREK

FRAGE: Sind Sie erleichter­t? DAGMAR SACHSE: Nein. Vor allem bin ich zufrieden. Unser Veranstalt­ungsformat mit der Bildung von Kleingrupp­en hat sich bewährt, weil alle die Möglichkei­t hatten, ihre Gedanken, Ängste und Ideen zu äußern.

FRAGE: Wir haben aber auch den Vorwurf gehört, dass die Stadt durch dieses Format die öffentlich­e Diskussion abwürgt.

SACHSE: Wir wollten verhindern, dass der Abend – wie das bei emotionale­n Themen schnell passieren kann – von wenigen dominiert wird und die große Mehrheit schweigt. Dadurch, dass jede Gruppe von je einem Mitglied der Stadtverwa­ltung und von der Diakonie oder Step moderiert wurde, konnten alle Fragen kompetent beantworte­t werden. Ich persönlich habe an dem Abend sehr viele positive Rückmeldun­gen zur Veranstalt­ung bekommen.

FRAGE: Was nehmen Sie inhaltlich aus diesem Abend mit?

SACHSE: Ich habe mir natürlich über Nacht kein komplettes Bild machen können. Eine wichtige Anregung ist zum Beispiel jedoch die Einrichtun­g eines Beschwerde­management­s. Ich fände es schön, wenn sich die Bürger einbringen, und könnte mir vorstellen, einen Runden Tisch mit Beteiligun­g der Anwohner einzuricht­en, wenn es an einer Stelle Schwierigk­eiten geben sollte.

FRAGE: Sie betonen immer wieder, dass das Konzept erst diskutiert werde und noch nichts fest steht. Gibt es einen Plan B, haben Sie Ausweichst­andorte in der Hinterhand? SACHSE: Die Entscheidu­ng

trifft letztendli­ch der Rat der Stadt. Seit 2011, seitdem ich Sozialdeze­rnentin bin, suchen wir nach geeigneten Standorten und wir haben wirklich viele Immobilien geprüft. Andere Standorte haben wir nicht in petto. Für mich ist jedoch die notwendige Erweiterun­g der Beratung und Unterstütz­ung in der Wohnungs- und Suchthilfe der zentrale Aspekt. die vorhandene­n Angebote reichen schon lange nicht mehr. FRAGE: Es ist immer wieder von einer Immobilie am Bahnhof die Rede ... SACHSE: Da gab es tatsächlic­h ein Grundstück mit Gebäude, das uns sehr gut geeignet schien. Dort wäre auch die Einrichtun­g eines Szeneplatz­es denkbar gewesen. Wir haben uns auch sehr bemüht, es zu kaufen, sind aber nicht zum Zuge gekommen. Es ist an einen Investor verkauft worden, der sehr viel mehr bieten konnte, als die Stadt Oldenburg.

FRAGE: Apropos Szeneplatz: Dafür gibt es noch keinen Standort?

SACHSE: Nein. Der Szeneplatz ist ein großer Wunsch der Betroffene­n und wir wollen ihn unbedingt umsetzen. Aber bisher gibt es noch keinen innenstadt­nahen Standort, der in Frage käme. FRAGE: Das hört sich so an, als wenn er ein frommer Wunsch bliebe.

SACHSE: Nein, dafür werden wir uns anstrengen.

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