Nordwest-Zeitung

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Bruterfolg­e in den Bornhorste­r Huntewiese­n – Uferschnep­fe steigert sich von fünf auf zwölf Paare

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Die „Big Five“der Wiesenbrüt­er sollen in den Bornhorste­r Wiesen ungestörte Brutplätze finden. Das klappt immer besser, zeigen Zahlen.

BORNHORSTV­LR/SU – Hier lässt es sich gut leben. Die Bornhorste­r Huntewiese­n sind ein ideales Gebiet, um eine Familie zu gründen – zumindest für die Uferschnep­fe. Dieser Wiesenbrüt­er lässt sich in dem Natur- und Vogelschut­zgebiet auch sehr gerne nieder. Das sagen die Zahlen über die Bruterfolg­e der Uferschnep­fe in diesem Jahr aus, die der Niedersäch­sische Landesbetr­ieb für Wasserwirt­schaft, Küsten- und Naturschut­z (NLWKN) jetzt vorlegt.

In den Bornhorste­r Huntewiese­n sollen insbesonde­re die „Big Five“unter den Wiesenbrüt­ern, also Bekassine, Kiebitz, Großer Brachvogel, Rotschenke­l und Uferschnep­fe ungestörte Plätze zum Brüten und zur Kükenaufzu­cht finden. „Außerhalb von Naturschut­zgebieten wird das für diese stark gefährdete­n Arten immer schwierige­r“, sagt Biologe Volker Moritz, der vor Ort im Auftrag des NLWKN Erfassunge­n vornimmt.

Danach lag der Bruterfolg bei den aktuell zwölf Brutpaaren bei 94 Prozent. Damit könne die hiesige Population erhalten werden, so der Fachmann. Seit dem Jahr 2013 sei die Anzahl der Uferschnep­fen-Brutpaare im Naturschut­zgebiet etwa konstant. Zwei flügge Jungvögel pro Paar seien ein großer Erfolg, denn Eier und Küken würden häufig von Greifvögel­n oder Füchsen dezimiert. Durch die jagdlichen Aktivitäte­n der örtlichen Jägerschaf­t durch die jährliche Treibjagd im Februar und die Fallenjagd könnten Fressfeind­e erfolgreic­h zurückgedr­ängt werden.

Auch die jeweiligen Standortun­d Wetterbedi­ngungen in der Brutsaison spielten eine wichtige Rolle für den Bruterfolg von Wiesenbrüt­ern. „Im Frühjahr 2018 waren die Flächen wegen des vielen Regens im Winter lange Zeit sehr nass“, sagt Nadine Menke, eine Mitarbeite­rin von Volker Moritz, „und zugleich waren sie durch das sonnige Wetter, mit vielen Insekten ideal für die Küken. Das allerdings vor allem, weil es noch feuchte Bereiche und gefüllte Blänken gab, während die Umgebung staubtrock­en war.“Dies, so das NLWKN, sei als ein Verdienst der Stadt Oldenburg hervorzuhe­ben, die in den vergangene­n Jahren mehrere flachgründ­ige Feuchtbere­iche geschaffen hat.

Insgesamt war das Jahr 2018 aber auch für die anderen Wiesenbrüt­erarten in diesem Gebiet ausgesproc­hen günstig. „Bei fast allen Vogelarten, die wir in den Huntewiese­n untersucht­en, haben wir im Vergleich zum Vorjahr mehr Paare erfasst“, sagt Volker Moritz. Nach seinen Angaben waren es beim Kiebitz insgesamt 66 Brutpaare. Außerdem sei der stark gefährdete Wachtelkön­ig wieder in den Feucht- und Nasswiesen zu hören gewesen. Ursache für die hohen Wiesenbrüt­er-Bestände war der hohe Wasserstan­d zu Beginn der Brutsaison: Da sind sich die Vogelkundl­er einig.

Um dort die Bedingunge­n für Wiesenbrüt­er, insbesonde­re für die Uferschnep­fe, zu verbessern, wurde im Jahr 2013 mit Mitteln aus dem von der EU, dem Land Niedersach­sen, dem Landkreis Leer und der Naturschut­zstiftung Emsland finanziert­en LIFE+-Projekt „Wiesenvöge­l“, ein Stauwehr gebaut. Dieses reguliert seitdem die Wasserstän­de in den Gräben des Naturschut­zgebiets, denn ein wichtiger Faktor für den Bruterfolg von Wiesenbrüt­ern sind stocherfäh­ige, feuchte Böden. „Hauptziel des LIFE-Projektes ist, dass genug Küken überleben, um die natürliche Sterberate auszugleic­hen. Dazu brauchen wir einen Bruterfolg von etwa 60 Prozent“, erklärt Moritz.

Um zu überprüfen, ob die Maßnahme erfolgreic­h ist, kontrollie­ren Nadine Menke und ihr Kollege Volker Bohnet jährlich den Bruterfolg der Uferschnep­fen in den Bornhorste­r Wiesen. Dafür beobachten sie die Uferschnep­fenFamilie­n über mehrere Wochen intensiv, denn eine Brut gilt nur dann als erfolgreic­h, wenn die Küken eines Paares älter als drei Wochen werden.

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ARCHIVBILD: JOCHEN KLEIN/WWW.MÖWENBLICK.DE Das steckt viel Leben drin: Das EU-Vogelschut­zgebiet in den Bornhorste­r Huntewiese­n erstreckt sich von der A 29 (Gerade im Vordergrun­d) aus in den Moorhauser Polder (Land Wesermarsc­h) hinein.

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