IT-Panne bei der Polizei
Zwei landesweite Störungen im Computersystem innerhalb weniger Tage
Polizisten sprechen von einer massiven Einschränkung ihrer Arbeit. Niedersachsens Innenministerium wiegelt hingegen ab.
HANNOVER – Zwei Störungen innerhalb weniger Tage haben Anfang der Woche das PC-System der niedersächsischen Polizei für längere Zeit stark beeinträchtigt. Das bestätigte das Innenministerium in Hannover am Freitag. Beamte konnten teilweise weder Mails senden oder lesen, noch Berichte, Anzeigen und Aktenvermerke schreiben.
„Es ist richtig, dass es Probleme gab in den vergangenen Tagen“, sagte Ministeriums„Polizeiarbeit sprecher Philipp Wedelich. Er wolle aber nicht von massiven Problemen sprechen, nur „ein paar Computer“seien ausgefallen.
Laut Polizeidirektor Alfred Soetbeer trat die erste Störung am Montagvormittag auf und beeinträchtigte die Arbeit in vielen Dienststellen bis Dienstagnachmittag. Die Server hätten sich „verschluckt“, als Daten aus dem alten IT-System in eine neue Verzeichnisstruktur übertragen und gleichzeitig automatische Updates installiert wurden. Rund 300 Störfälle seien beim Helpdesk gemeldet worden. Die Beamten kämpften mit langen Wartezeiten oder waren ganz vom Netz abgeschnitten.
Am Mittwoch gab es erneute Ausfälle, weil Firewall-Einstellungen verändert wurden. Seit Donnerstagmittag seien die Probleme behoben, sagte Wedelich. „Es gab keine Fremdeinwirkung“, erklärte Soetbeer. „Das sind Störungen, wie sie in jedem Netz vorkommen.“
Die Offiziellen widersprachen der Einschätzung einiger Polizisten, die von massiven Einschränkungen ihrer Arbeit berichtet hatten. Die Arbeit der Polizei sei „zu keiner Zeit gefährdet“gewesen, sagte Wedelich. Auch eine Unterrichtung des Landtags sah das Innenministerium als unnötig an – immerhin gebe es bei jeder IT Probleme und Ausfälle.
ALFRED SOETBEER, POLIZEIDIREKTOR
funktioniert auch mit Block und Kugelschreiber“, ergänzte Soetbeer. In Einzelfällen könne es aber sein, dass Zeugen ihre Aussagen bei der Polizei wiederholen müssen, da die Daten durch die Störung nicht gespeichert wurden.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte die Landesregierung auf, die Probleme schnellstmöglich zu beheben: „Für unsere Kollegen ist die aktuelle Störung ziemlich belastend. Zum Beispiel müssen Anzeigen zunächst in Papierform aufgenommen werden und dann später – wenn das System wieder läuft – in den Computer eingefügt werden. Das bedeutet zusätzliche Arbeit – und dass, obwohl es bei der Polizei schon genug Überstunden gibt“, erklärte der GdP-Landesvorsitzende Dietmar Schilff.
„Polizeiarbeit funktioniert auch mit Block und Kugelschreiber“