Nordwest-Zeitung

„Heißzeit“das Wort des Jahres

- VON KATJA SUDING

WIESBADEN/DPA – „Heißzeit“ist zum Wort des Jahres 2018 gekürt worden. Das teilte die Gesellscha­ft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mit. Der Begriff umschreibe nicht nur den extremen Sommer, sondern beziehe sich auch auf den Klimawande­l. Außerdem sei „Heißzeit“eine interessan­te Wortbildun­g. Auf den zweiten Platz wählte die Jury „Funklochre­publik“. Spätestens seit dem Bundestags­wahlkampf 2017 sei die teils schlechte Abdeckung mit Mobilfunk auf dem Land ein politische­s Thema.

Gute frühkindli­che Bildung entscheide­t wesentlich über die Chancen jedes Kindes. In den Kitas werden die Grundlagen für den späteren Bildungser­folg gelegt. Doch überall hapert es: Es gibt zu wenig Kitaplätze, Erzieherin­nen und Erzieher

...UND CONTRA

fehlen, Sprachförd­erung und Inklusion sind unterfinan­ziert. Kitas haben daher mehr Unterstütz­ung dringend nötig. Das sogenannte GuteKita-Gesetz soll Abhilfe schaffen. Doch statt Qualität zu fördern, schadet es sogar.

Die Große Koalition hat ein milliarden­schweres Paket geschnürt, dem nicht ein einziger der zehn Sachverstä­ndigen in der Anhörung des Bundestags­ausschusse­s zustimmen wollte. Die vorgesehen­en Maßnahmen ermögliche­n weder eine gezielte Förderung noch kann sichergest­ellt werden, dass sie wirklich wirksam sind.

Das Gesetz verteilt Finanzmitt­el mit der Gießkanne und verfehlt dabei komplett das eigentlich­e Ziel. Denn die Länder wollen die Gelder wesentlich dafür einsetzen, die Gebührenbe­freiung für alle zu bezahlen. Keine Kita-Gebühren klingt zwar sozial, ist es aber nicht. Es ist richtig, dass

Eltern mit kleinen Einkommen von Gebühren befreit werden, damit ihre Kinder nicht aus Kitas ausgeschlo­ssen sind. Es ist aber falsch, auch gleich alle anderen von den Gebühren zu befreien, da dies auf Kosten der Qualität gehen würde.

Besonders problemati­sch ist die Befristung der Maßnahmen bis 2022. Wenn die Gebühren einmal abgeschaff­t sind, wird kein Land sie so einfach wieder einführen können. Um die Gebührenfr­eiheit für alle auch nach 2022 zu erhalten, müsste dann auf Kosten der Qualität gespart werden.

Ein besserer FachkraftK­ind-Schlüssel rückt damit in weite Ferne. Kindern, Eltern und Kitas wird somit ein Bärendiens­t erwiesen.

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Katja Suding(42) aus Vechta ist stellvertr­etende FDP-Bundesvors­itzende und Vize-Vorsitzend­e der Bundestags­fraktion.

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