„Gorch Fock“: Razzia in Elsfleth
Werft äußert sich nicht zu Korruptionsvorwürfen
ELSFLETH/OSNABRÜCK – Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen bei der Instandsetzung des Marine-Segelschulschiffs „Gorch Fock“Büros von zwei Unternehmen und Häuser von drei Privatpersonen durchsuchen lassen. An mehreren Orten in Norddeutschland seien insgesamt fünf Durchsuchungsbeschlüsse umgesetzt und umfangreiches, potenzielles Beweismaterial sichergestellt worden. Auch Räumlichkeiten der Elsflether Werft, auf deren Bremerhavener Schwimmdock die „Gorch Fock“seit Anfang 2016 instand gesetzt wird, waren betroffen, teilte Staatsanwalt Christian Bagung am Freitag auf Nachfrage mit.
Die Werft hatte am Donnerstag eine Pressemitteilung zu den Vorgängen angekündigt, aber keine verschickt und sich auch nicht auf mehrere Anfragen hin geäußert.
Das sichergestellte Material, darunter schriftliche Unterlagen und elektronische Speichermedien, werden nun ausgewertet, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Die Ermittler gehen dem Verdacht auf Bestechlichkeit nach.
Ein Mitarbeiter des Arsenals in Wilhelmshaven steht im Zusammenhang mit der Liegezeit der „Gorch Fock“in der Werft unter Korruptionsverdacht. Der Mann soll für die „technische Preisprüfung“bei der Sanierung zuständig sein und vergünstigte Darlehen mindestens von einem großen Auftragnehmer erhalten haben. Darüber waren am Mittwoch die Obleute des Verteidigungsausschusses informiert worden.
Ein für diesen Montag geplanter Festakt zu 60 Jahre „Gorch Fock“wurde von der Marine am Freitag aufgrund der Ermittlungen verschoben.