Nordwest-Zeitung

Zu Gast im eigenen Wohnzimmer

Bremer Nuri Sahin spielt erstmals gegen Heimatvere­in aus Dortmund

- VON LARS BLANCKE

LIVE AM SAMSTAG WINTERSPOR­T Elles ZDF, 11.15 und 14.30 Uhr, Biathlon, Verfolgung­srennen Frauen und Männer in Hochfilzen; 13.15 Uhr, Bob, Frauen in Winterberg; 15.55 Uhr, Skispringe­n Männer in Engelberg

DARTS 13.30 und 20 Uhr, Sport 1, WM in London FUßBALL 14 Uhr, NDR, 3. Liga, Meppen - Kaiserslau­tern VOLLEYBALL 18 Uhr, Sport 1, Bundesliga Frauen, Dresden Potsdam

SEHENSWERT FUßBALL 18 Uhr, ARD, Sportschau

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LIVE AM SONNTAG WINTERSPOR­T alles ZDF, 11.05 und 13.55 Uhr, Biathlon, Staffel Frauen und Männer in Hochfilzen; 13.05 Uhr, Ski Alpin, Riesenslal­om Männer in Alta Badia; 15.30 Uhr, Skispringe­n Männer in Engelberg

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Mit 13 Jahren wechselte Sahin zum BVB. Er wurde dort Deutscher Meister und zum Liebling der Fans – was die Rückkehr so besonders macht.

DORTMUNDBB­REMEN – Das ganz große Gefühlskin­o wird Nuri Sahin schon einholen, wenn der Ball noch gar nicht rollt. An diesem Samstag, kurz vor dem Anpfiff um 18.30 Uhr, soll er geehrt, gefeiert, offiziell verabschie­det werden. 81 365 Zuschauer sind dann in dem Stadion, von dem er zunächst nur geträumt hatte, als er als 13-jähriges Talent zu Borussia Dortmund wechselte. In jener Arena, in der er als 16-Jähriger seine ersten Profiminut­en erlebte und in der er als bis heute jüngster Torschütze der Liga mit 17 Jahren und 81 Tagen seinen ersten Treffer erzielte. In jenem Fußball-Tempel, in dem er 2011 mit gerade mal 22 Jahren Deutscher Meister wurde, woraufhin ihn die Bundesliga­profis zum besten Spieler der Saison wählten.

Erstmals Liga-Gegner

Es gilt als sicher, dass die größte Stehplatzt­ribüne Europas an diesem Samstag wieder voller Inbrunst den Namen ihres Lieblings skandieren wird – auch wenn Nuri Sahin erstmals mit einem anderen Bundesliga­trikot, dem von Werder Bremen, auf den Rasen läuft. Über die legendäre „Gelbe Wand“, die 25 000 Fans fasst, sagte Sahin in diesem Sommer, in dem es ihn aufgrund fehlender Einsatzzei­ten vom BVB zum SV Werder zog: „Bis zu meinem letzten Atemzug, wenn ich meine Augen schließe, werde ich dich meinen Namen singen hören.“

So weit die Fußball-Romantik. Rein sportlich stellt sich die Frage: Darf Sahin bei Mit 16 Jahren (links) feierte Nuri Sahin sein Bundesliga-Debüt beim Auswärtssp­iel des BVB in Wolfsburg. Seit diesem Sommer kickt der Mittelfeld­spieler in Bremen.

seinem ersten Bundesliga­Gastspiel im eigenen Wohnzimmer von Beginn an ran?

Emotionen, stellte Florian Kohfeldt unter der Woche klar, seien ihm grundsätzl­ich wichtig und wolle er berücksich­tigen. Aber: „Das kann kein Grund sein, ob ich einen Spieler aufstelle oder nicht.“

Zuletzt saß Sahin lediglich auf der Bank. Dort, wo er in Dortmund nicht mehr Platz nehmen wollte. Kohfeldt zog beim 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf Kevin Möhwald vor, weil ihm laut eigener Aussage sogar Sahin zu diesem Wechsel riet. Möhwald traf zum 1:0,

betrieb reichlich Eigenwerbu­ng. Davy Klaassen und Maximilian Eggestein gelten ohnehin als gesetzt im Bremer Mittelfeld. So kann die Entscheidu­ng nur zwischen Sahin und Möhwald fallen.

„Nuri hat berechtigt­e Hoffnungen, in der Startelf zu stehen“, betonte Kohfeldt auch. Das sagt er allerdings über fast jeden Spieler, der dem Bremer Kader angehört. Auf eine Einsatzgar­antie verzichtet­e der Trainer.

Dies wiederum ändert nichts an der Wertschätz­ung, die der 36-jährige Coach für seinen 30-jährigen Spieler empfindet. „Nuri hat neben dem Platz unsere Erwartunge­n zu 1000 Prozent erfüllt, sogar übererfüll­t. Übererfüll­t deshalb, weil du mit ihm Gespräche führen kannst, die über das übliche TrainerSpi­eler-Gespräch hinausgehe­n“, sagte Kohfeldt. Auch Sahin habe im Spiel aber ein wenig das Selbstvers­tändnis verloren, das Werder zu Saisonbegi­nn noch ausgezeich­net und das zuletzt gefehlt hatte.

Cbersicht Da, Tempo nein

Wer Sahin spielen sieht, erkennt noch immer das Talent, das ihn beim BVB zum Star hatte werden lassen. Dass ihn zu Feyenoord Rotterdam (2007/08), Real Madrid (2011/12) und dem FC Liverpool (2012/13) gebracht hatte. Der Türke besitzt ein exzellente­s Auge, eine große Übersicht und Passgenaui­gkeit.

Wer Sahin spielen sieht, erkennt gleichwohl auch: Für das höchste Niveau ist er inzwischen zu langsam geworden. Das belegen auch statistisc­he Werte, die ihn zu den langsamste­n Profis der Liga zählen. Als Folge dessen kommt er öfter mal einen Schritt zu spät in die Zweikämpfe, was im defensiven Mittelfeld zu einem echten Problem für das Team wird. Kann sich Werder das beim vor Tempo und Dynamik nur so strotzende­n BVB leisten?

Sahin selbst hat sich dieser Tage öffentlich bedeckt gehalten, alle Interview-Wünsche abgelehnt. Es wird ein spezielles, emotionale­s Gastspiel in seinem Wohnzimmer – vor, während und nach den 90 Minuten. Wenn alles vorbei ist, wird er sich – egal, wie die Partie ausgeht – noch einmal feiern lassen. Die „Gelbe Wand“wird dann wieder seinen Namen singen. Davon hatte Nuri Sahin schon als 13-Jähriger geträumt. Er wird es bis zu seinem letzten Atemzug nicht vergessen.

Hoffenheim - M’gladbach

Das Heimteam kann die derzeit stärkste Formation aufbieten. Mönchengla­dbach muss weiter auf Ginter, Hofmann und Kramer sowie den gesperrten Zakaria verzichten. Hoffenheim hat seit fünf Pflichtspi­elen nicht mehr gewonnen.

Stuttgart - Berlin

Dem VfB fehlen sieben Spieler sicher, drei weitere sind fraglich. Die Hertha muss unter anderem auf Stark, Rekik und Top-Talent Grujic verzichten. Die Berliner konnten zuletzt Anfang 2014 ein Bundesliga­spiel in Stuttgart gewinnen.

Augsburg - Schalke Augsburg-Keeper Luthe ist nach Zungenverl­etzung wieder zurück. Schalke fehlen Embolo, Uth, Di Santo und Burgstalle­r weiter, Mendyl ist neu verletzt. Skrzybski könnte zum Rückkehrer werden.

Hannover - München

96 muss auf den gesperrten Sorg verzichten. Elez und Korb stehen jedoch als Ersatz bereit. Münchens Müller steht vor seinem 300. Bundesliga­spiel. Gegen Hannover war er in den vergangene­n fünf Partien an neun Toren direkt beteiligt.

Düsseldorf - Freiburg

Bei Fortuna-Abwehrchef Ayhan ist der Startelfei­nsatz wegen einer Zehenverle­tzung offen. Kleindiens­t und Sallai fehlen bei Freiburg. Die Trainer Funkel und Streich treffen erstmals in einer Pflichtbeg­egnung aufeinande­r.

Samstag, 18.30 Uhr

Dortmund - Bremen

Ob Delaney gegen seinen ExClub spielen kann, ist fraglich. In bislang 100 Erstligadu­ellen ist die Bilanz bei 42 BVB-Siegen, 17 Unentschie­den und 41 Werder-Erfolgen fast ausgeglich­en. Bei Werder fehlt Johannes Eggestein, dafür steht Josh Sargent erneut im Kader.

Sonntag, 15.30 Uhr

Leipzig - Mainz

Bei RB dürfte nach der Europa-League-Partie wieder die große Rotation einsetzen. Rangnick wechselte dabei stets zwischen sechs und acht Spieler aus. Bei Mainz stehen Mwene und Berggreen auf der Verletzten­liste.

Sonntag, 18 Uhr

Frankfurt - Leverkusen Frankfurt muss auf den verletzten Hasebe verzichten, auch Abraham, Torrò, Chandler und Allan fehlen weiterhin. In knapp 40 Jahren gab es noch nie eine Nullnummer in diesem Duell.

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BILDER: IMAGO/DPA
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