Stammbuch von Carl Ramsauer
.|gehrtes Sammlerstück kehrt ins Oldenburger Land zurück
As ist schon ein kleiner Glücksfall für einen Sammler von alten Poesiealben und noch älteren Stammbüchern, wenn im Internet unerwartet an einem Tag gleich fünf derartige Stammbücher zum Kauf angeboten werden. Dass vier davon sogar einen unmittelbaren Bezug nach Oldenburg aufweisen, ist für den gebürtigen Oldenburger natürlich von besonderer Bedeutung. Alle Stammbücher datieren aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Mit den bei verschiedenen „Online-Auktionen“gewonnenen Erfahrungen gelingt es dem Sammler tatsächlich, zahlreiche andere Interessenten auszustechen und bei allen angebotenen Stammbüchern am Ende den Zuschlag zu erhalten.
Es folgt eine reibungslose Abwicklung der Käufe. Der professionelle Verkäufer dieser Sammler-Objekte lebt in Pforzheim. Nach der finanziellen Regelung treffen die begehrten Stücke wenige Tage später im Ammerland ein.
Aus dem Besitz von Wolfgang Büsing
Beim Öffnen des Päckchens offenbart sich als fast unglaublicher Zufall, dass die Stammbücher schon einmal im Besitz eines Oldenburger Sammlers gewesen sind. In jeder Schatulle finden sich handgeschriebene Aufzeichnungen zum Inhalt des jeweiligen Stammbuchs, die den Oldenburger Apotheker, Heimatforscher und Genealogen Wolfgang Büsing (1928-2008) als Vorbesitzer ausweisen.
Büsing war von 1966 bis 2002 Vorsitzender der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde. In den vielen Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit hat er sich große Verdienste erworben und in mehr als 200 Veröffentlichungen heimat- und familienkundliche Themen bearbeitet. In mehreren Beiträgen befasste er sich mit Stammbüchern von Oldenburger Persönlichkeiten.
So auch 1966 in der Schriftenreihe „Oldenburgische Familienkunde“mit dem Stammbuch des Oldenburger Pastoren Carl Ramsauer (1818-1883), das jetzt wieder auf einem etwas ungewöhnlichen Weg ins Oldenburger Land zurückgekehrt ist.
Pastor Carl Ramsauer
Carl Wilhelm Ramsauer war der älteste Sohn (von insgesamt 14 Kindern) des aus der Schweiz stammenden bedeutenden Pestalozzischülers und Pädagogen Johannes Ramsauer (1790-1848). Er erblickte in Stuttgart das Licht der Welt und wuchs dann ab 1820 in Oldenburg auf, wo sein Vater als Prinzenerzieher tätig war.
Nach seinem Studium der Theologie in Berlin und Bonn legte Carl Ramsauer 1843 sein Examen ab. Bis der junge Theologe im Jahr 1853 seine erste Pfarrstelle in Bardewisch antreten konnte, war er Lehrer an der höheren Bürgerschule in Oldenburg. 1865 kehrte Pastor Carl Ramsauer in seine Heimatstadt zurück und wurde Pastor in Osternburg, wo er dann bis zu seinem Tod im Jahr 1883 wirken sollte.
Durch die Verbindung der beiden von zahlreichen Pastoren geprägten Familien Ramsauer und Bultmann wurde Pastor Carl Ramsauer auch der Großonkel des bekannten, in Wiefelstede geborenen Theologen Rudolf Bultmann (1884-1976).
Das Stammbuch des Carl Ramsauer
Im Gegensatz zu Poesiealben bestehen die Stammbücher aus einzelnen losen Blättern. Das Stammbuch des Carl Ramsauer enthält 16 solcher Blätter, auf denen Freunde, Verwandte und Studienkollegen ihre guten Wünsche zur Erinnerung niedergeschrieben haben und die in einer Schatulle mit der Aufschrift „Souvenir“aufbewahrt werden.
Zwei der Blätter sind 1838