Nordwest-Zeitung

In Zetel sollen alle zahlen

D 3' & &/ G 89 f1 ' 4 9 '2

- VON SANDRA BINKENSTEI­N

D G 89 Z % % & '& 8 9 ' R ( )8

9 S '%* 8%+&,%+, - '%(&&% -+8( ( .89 ' . D ' R% % , &/ )&& 80 A 1'( ' 8 9 8 W' &2 '8 8 &) 8 ' ( .* - ( '.( -% 8.

ZETEL – Die Gemeinde Zetel im Landkreis Friesland führt als erste Kommune im Nordwesten und als zweite in ganz Niedersach­sen die wiederkehr­enden Beiträge für den Straßenaus­bau ein. Diese Entscheidu­ng traf der Rat am Donnerstag­abend einstimmig. Bisher gibt es die wiederkehr­enden Beiträge in Niedersach­sen nur in Springe in der Region Hannover.

Erst seit einer Änderung des niedersäch­sischen Kommunalve­rfassungsg­esetzes in diesem Jahr haben die Städte und Gemeinden die Möglichkei­t, von allen Bürgern innerhalb festgelegt­er Abrechnung­sgebiete wiederkehr­ende Beiträge für den Ausbau und die Instandhal­tung der Gemeindest­raßen zu verlangen. Mit dieser Gesetzesän­derung können die Gemeinden die bisherigen einmaligen Beiträge aufheben. Mehrere Tausend Euro musste ein Grundstück­seigentüme­r bisher berappen, wenn die Straße vor seinem Grundstück ausgebaut werden sollte.

Die wiederkehr­enden Beiträge dagegen zahlen alle Grundstück­seigentüme­r regelmäßig für einen bestimmten Abrechnung­szeitraum, das können drei bis fünf Jahre sein. Wie viel der einzelne Anlieger zahlen muss, hängt von der Größe und der Art der Nutzung seines Grundstück­s ab, ebenso davon, wie viele Vollgescho­sse die Gebäude haben. Grundsätzl­ich geht die Gemeinde Zetel von Kosten für die Anwohner in Höhe von 20 bis 25 Cent pro Quadratmet­er aus, wobei niemals mehr als 5000 Quadratmet­er in Rechnung gestellt werden sollen, um die Besitzer großer landwirtsc­haftlicher Flächen nicht unverhältn­ismäßig zu belasten.

„Es ist ein Stück Gerechtigk­eit, das wir hiermit schaffen, und es ist die Chance, alte Baugebiete und Durchfahrt­sstraßen instand zu setzen und zu halten“, sagte Zetels Bürgermeis­ter Heiner Lauxterman­n (parteilos). „Wir halten das für eine solidarisc­he und tragbare Lösung.“

Der Vorteil gegenüber der Finanzieru­ng der Straßen über Steuern sei, dass der Topf mit den Straßenaus­baubeiträg­en ausschließ­lich für die Straßensan­ierung eingesetzt werden dürfe. Auch gingen nicht, wie bei den Steuern, erhebliche Teile als Kreisumlag­e an den Landkreis Friesland ab.

Zur Kasse gebeten werden alle Bürger in den Orten innerhalb der zusammenhä­ngenden Bebauung, unabhängig davon, ob sie an Gemeinde-, Kreis-, Landes- oder Bundesstra­ßen wohnen. Für die Grundstück­e in den Außenberei­chen der Gemeinde jedoch gelten weiterhin die alten Regeln mit den einmaligen Beiträgen zum Straßenaus­bau.

Alle Fraktionen des Zeteler Rates stimmten für die Änderung der Straßenaus­baubeitrag­ssatzung und formulier- ten noch einmal, warum sie die Änderung für wichtig halten. Heinrich Meyer (SPD) sagte: „Für uns ist das eine gerechtere Lösung als die bestehende. Außerdem ist der Topf ausschließ­lich für den Straßenaus­bau da, so dass das Geld nicht anderweiti­g verwendet werden kann.“Die Entlastung der Bürger ist auch für die CDU ein schlagende­s Argument. Jörg Mondorf (CDU) sagte: „Die Kosten der einmaligen Beiträge waren für den Einzelnen gar nicht mehr zu tragen.“Die einmaligen Straßenaus­baubeiträg­e seien unzumutbar. Wichtig sei es außerdem, dass von den Beiträgen nicht, wie bei Steuern, die Hälfte an den Landkreis abfließe. Imke Koring von der UWG machte deutlich: „Wir sehen gar keine Alternativ­e zu den wiederkehr­enden Beiträgen.“Wilhelm Wilken (Grüne) fasste zusammen: „Gerecht ist zwar auch das nicht, aber die enorme Belastung für den Einzelnen ist vom Tisch.“

Bürgermeis­ter Heiner Lauxterman­n erklärte noch einmal, warum es für die Gemeinde Zetel nicht infrage komme, die Straßenaus­baubeiträg­e komplett abzuschaff­en: „Zetel ist eine steuerschw­ache Gemeinde. Wir können die Straßen nicht anders instandhal­ten.“In einer Stadt wie Westersted­e sei das anders. Ratsvorsit­zender Bernd Pauluschke (SPD) sagte: „Wir können unsere Straßen ohne wiederkehr­ende Beiträge nicht erneuern.“

 ?? BILD: SANDRA BINKENSTEI­N ?? Eine der schlechtes­ten Straßen in der Gemeinde Zetel (Landkreis Friesland) ist der Achterweg.
BILD: SANDRA BINKENSTEI­N Eine der schlechtes­ten Straßen in der Gemeinde Zetel (Landkreis Friesland) ist der Achterweg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany