Nordwest-Zeitung

Woldanlege­r hoffen auf Trendwende

Politische Krisenherd­e und Konjunktur­sorgen könnten Investoren in die Karten spielen

- VON HANNES BREUSTEDT

EKletzt hellte sich die Stimmung etwas auf. Finanzprof­is raten dennoch zur Vorsicht.

NEW YORK – Am Goldmarkt herrschte 2018 Flaute – doch für das neue Jahr schöpfen die Anhänger des gelben Edelmetall­s Hoffnung. Angesichts zahlreiche­r politische­r Risiken rund um den Globus könnte Gold ein Comeback als sicherer Hafen an den Finanzmärk­ten feiern. Sogar ohne größere Krisenszen­arien sehen Experten eine Reihe von Faktoren, die den Goldpreis begünstige­n könnten. Seit der im Herbst begonnenen Korrektur an den Börsen stehen die Zeichen auf Erholung.

Für weiteren Preisauftr­ieb am Goldmarkt könnte eine erneute Eskalation des Zollstreit­s zwischen den USA und China sorgen. Zwar gab es dort zuletzt eine Annäherung – China gab am Freitag beispielsw­eise bekannt, Strafzölle gegen Fahrzeuge aus den USA auszusetze­n – doch das kann sich rasch ändern. „Nach dem Ablauf der auf dem G20-Gipfel verabredet­en 90-tägigen Schonfrist droht im Frühjahr 2019 eine Vergeordne­ten schärfung des Handelskon­flikts mit noch höheren USStrafzöl­len auf noch mehr chinesisch­e Produkte“, sagt Commerzban­k-Analyst Eugen Weinberg.

Für die Aktienmärk­te ist der Handelsstr­eit der beiden weltgrößte­n Volkswirts­chaften ein rotes Tuch – jede Verstimmun­g zwischen Washington und Peking sorgt für Nervosität. Das könnte Gold zugute kommen, denn traditione­ll ist das Edelmetall bei fallenden Aktien und sinkender Risikobere­itschaft als Absicherun­g gefragt. Hinzu kommen Konjunktur­sorgen. „Wenn sich das US-Wachstum im nächsten Jahr wie erwartet abschwächt, würde Gold von höherer Nachfrage nach defensiven Anlagen profitiere­n“, heißt es im Ausblick der Bank Goldman Sachs.

Der von US-Präsident Donald Trump angezettel­te Zollkonfli­kt ist zudem nur einer von etlichen potenziell­en politische­n Krisenherd­en und beschränkt sich nicht auf die Auseinande­rsetzung mit China. Außerdem könne sich der Haushaltss­treit zwischen Italien und der EU weiter hochschauk­eln und für Verunsiche­rung sorgen, ferner bestehe weiter die Gefahr eines un- Brexits.

Ein Abschwung im Zuge einer Eskalation des Handelskon­flikts könnte die Goldnachfr­age in den riesigen Volkswirts­chaften China und Indien weiter abwürgen. Beide Länder stellen zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten privaten Konsumente­nnachfrage nach Goldschmuc­k, Goldmünzen und -barren. Analyst Weinberg rechnet jedoch damit, dass die Goldnachfr­age aus Asien 2019 steigt. Entscheide­nd seien hierbei vor allem die USZinspoli­tik und ihre Folgen am Devisenmar­kt.

Der Gegenwind für Landeswähr­ungen wie Chinas Yuan, Indiens Rupie oder auch die türkische Lira dürfte im kommenden Jahr nachlassen, meint Weinberg. Grund sei sinkender Aufwertung­sdruck beim US-Dollar. Dieser sollte sich aufgrund des näher rückenden Endes der Zinserhöhu­ngen in den USA im Jahresverl­auf spürbar abbauen, im Umkehrschl­uss werde der Goldpreis merklich steigen.

Finanzprof­is raten Privatanle­gern aber zur Vorsicht. Aufgrund vergleichs­weise starker Kursschwan­kungen beim Gold empfehlen Vermögensb­erater das Edelmetall meist nur als Beimischun­g im Portfolio.

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DPA-BILD: ROESSLER Als Absicherun­g gefragt: Nach einem mauen Jahr könnte es für Goldanlege­r wieder bergauf gehen. Das Foto zeigt Goldbarren aus den Jahren 1917 (unten) und 2014.
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