Weniger Datenklau an Geldautomaten
Kriminelle haben in Deutschland seltener Erfolg beim Ausspähen sensibler Kundeninformationen
Immer häufiger werden Geldautomaten gesprengt. Datendiebstahl ist dagegen rückläufig.
FRANKFURT/MAIN – Brachiale Gewalt statt ausgefeilter Technik: Weil sich Datenklau bei Bankkunden weniger lohnt, jagen Kriminelle in Deutschland Geldautomaten oft gleich in die Luft, um an Bargeld zu kommen. Mehr als 300 Mal wurden nach jüngsten offiziellen Zahlen in diesem Jahr Automaten gesprengt – Tendenz nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) steigend.
Aber auch das klassische „Skimming“hat weiterhin Konjunktur, also das Abgreifen von Kartendaten und Geheimnummer (PIN) etwa mithilfe gefälschter Türöffner in Bankfilialen oder einer manipulierten Tastatur am Geldautomaten.
Immerhin vermeldet die Branche für 2018 nach einem Anstieg im vergangenen Jahr wieder eine sinkende Zahl von „Skimming“-Fällen: Von Januar bis einschließlich November manipulierten Kriminelle
428 Mal Geldautomaten. Im Vorjahreszeitraum hatte Euro Kartensysteme 476 solcher „Skimming“-Fälle gezählt, im Gesamtjahr 2017 waren es 499. Dabei können einige Automaten mehrfach angegriffen worden sein.
Den Bruttoschaden durch „Skimming“im laufenden Jahr bezifferten die Frankfurter Experten bis einschließlich November auf rund 1,34 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp 2,1 Millionen Euro, im Gesamtjahr 2017 rund 2,2 Millionen Euro.
„Die Investitionen der Branche in sichere EMVTechnologie haben sich gelohnt“, sagte Margit Schneider von Euro Kartensysteme. Deutschland setzt seit Ende 2010 auf diese Technik. Seither sind Bezahlkarten statt mit vergleichsweise leicht kopierbaren Magnetstreifen mit einer Art Mini-Computer ausgestattet.