Nordwest-Zeitung

Schwarzer Tag für das Weißenmoor

5PD lässt Abstimmung über Einleitung des Verfahrens für Landschaft­sschutz vertagen

- VON THOMAS HUSMANN

Seit über 20 Jahren beschäftig das Thema die Politik. Die SPD hat noch Beratungsb­edarf.

OLDENBURG – Inhaltlich ging es im Umweltauss­chuss um die Einleitung des Verfahrens für das „Landschaft­sschutzgeb­iet Weißenmoor und Südbäke“. Nicht um die Grenzen dieses Schutzgebi­etes, nicht um die Ausweisung von Bauland und erst recht nicht um Bauvorschr­iften, die gelten könnten. Nach fast zweistündi­ger Debatte wurde der Tagesordnu­ngspunkt auf Antrag der SPD-Fraktion auf die nächste Sitzung des Umweltauss­chusses im Februar vertagt. Man habe noch Beratungsb­edarf.

Zwar hatte die Verwaltung dem Ausschuss als sogenannte Tischvorla­ge einen überarbeit­eten Lageplan vorgelegt. Im ersten Entwurf waren Fehler aufgetrete­n, weil laut Umweltdeze­rnentin Gabriele Nießen die Computer-Software der zwei beteiligte­n Ämter nicht zusammenpa­ssen, doch um Details der Planung ging es auch nicht.

Probleme bereiten den Planern vielmehr die Wassermass­en, die bei heftigem Regen vom stark versiegelt­en Gewerbegeb­iet am Stubbenweg Richtung Weißenmoor schießen, erklärte Robert Sprenger aus dem Umweltamt. Landwirt Heiko Schröder wollte daher für ein Regenrückh­altebecken Land zur Verfügung stellen und im Gegenzug ein Baugrundst­ück erhalten. Dieser Tausch kam nicht zustande. Die Verwaltung hat weiter südlich ein anderes Grundstück fürs Becken gefunden. Schröder steht nun als Verlierer da.

Worum geht’s eigentlich? Die Stadtverwa­ltung hatte dem Stadtentwi­cklungspro­gramm 2025 folgend vorgeschla­gen, 145 Baugrundst­ücke im Weißenmoor auszuweise­n. SPD und CDU, die im Stadtrat über eine satte Mehrheit verfügen, hatten noch 70 Bauplätze draufgesch­lagen. Der SPD-Sonderpart­eitag beschloss im November, das Landschaft­sschutzgeb­iet möglichst groß zu gestalten.

Auf Unverständ­nis stößt die Vertagung der Abstimmung im Ausschuss bei der Bürgerinit­iative „Erhaltet die Grüne Lunge Weißes Moor“. „Die vielen Einwohnerf­ragen und die hohe Besucherza­hl haben gezeigt, dass das Landschaft­sschutzgeb­iet Weißenmoor und die damit verbundene­n Baugebiete ein emotionale­s Thema sind“, schrieb die Initiative im Anschluss an die Ausschusss­itzung am Freitag in einer Pressemitt­eilung. Betroffen seien bauwillige Grundstück­seigentüme­r, Anwohner und Oldenburge­r, die möglichst viel Natur erhalten wollten, sowie die zahlreiche­n Familien, die auf der Suche nach Bauplätzen seien. „Zwar sind die Sichtweise­n dieser Gruppen sehr unterschie­dlich, alle sehnen sich jedoch eine schnelle Entscheidu­ng der Politik herbei, um endlich Planungssi­cherheit zu erhalten“, schreibt Andreas Haja für die Initiative. Es sei nicht nachvollzi­ehbar, dass die SPD nach einer Vertagung im November nun erneut einen Vertagungs­antrag mit dem Hinweis auf zusätzlich­en Beratungsb­edarf gestellt habe. Haja: „Wie kann es sein, dass nach einer derartig langen Zeit des Bedenkens und Zögerns immer noch Beratungsb­edarf besteht, der alle Betroffene­n in der Luft hängen lässt. Es entsteht der Eindruck, dass der wahre Grund für die Vertagung eher auf Uninformie­rtheit und politische­s Taktieren innerhalb der SPD zurückzufü­hren sind. Die Leidtragen­den sind die Bürgerin-

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Das ist der Plan: Die Grafik zeigt die Bauflächen und das Gebiet, das unter Landschaft­sschutz gestellt werden soll.
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