Nordwest-Zeitung

Die Vorsätze zum Jahreswech­sel

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Am Ende eines Jahres erleben wir in nahezu allen Medien, Rückblicke über die wichtigste­n Ereignisse des Jahres, die nicht nur über die zahllosen Katastroph­en berichten, sondern sich auch mit den politische­n Entwicklun­gen oder neuen technologi­schen Möglichkei­ten und mit Innovation­en in der Medizin beschäftig­en. Viele Menschen überlegen, was sie im nächsten Jahr nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatlebe­n verändern möchten.

Die guten Vorsätze betreffen nicht nur das alte Thema der Gewichtsre­duktion, sondern auch den Komplex Fitness. Leider erlahmen oft nach ambitionie­rtem Start die guten Vorsätze, weil vieles sich doch nicht so einfach in die tägliche Routine einfügen lässt. Dennoch sollte man die neuen Möglichkei­ten der Medizin, die eventuell eine bessere Perspektiv­e für ein gesünderes Leben bieten als Chance verstehen.

Die Themen Prävention und Verhinderu­ng von Krankheit sind zwar sehr alt, sie erleben aber durch neue Möglichkei­ten der Diagnostik Beachtung durch das Konzept des Eingreifen­s und des Abfangens von Krankheite­n (Disease Intercepti­on).

Ob diese Entwicklun­gen mit verschiede­nen diagnostis­chen und therapeuti­schen Eingriffen in der Lage sind, den Anspruch zu erfüllen, bleibt abzuwarten, aber die Wissenscha­ft beschäftig­t sich mit diesen Möglichkei­ten. Es bleibt die Frage, ob solche Ergebnisse, die sich auf das private

Dr. Gerd Pommer,

Autor dieses Beitrags, ist Internist in Oldenburg.

und berufliche Umfeld auswirken, nicht auch Ängste auslösen. Man wird also sehr kritisch mit diesen Vorhersage­n umgehen, bevor nicht geklärt ist, wie belastbar die Testergebn­isse sind, wie man damit verantwort­lich umgeht und in welcher Form die Ergebnisse dem Patienten vermittelt werden können.

Unabhängig davon ist die Frage, was ich selbst für meine Gesundheit und die Verhinderu­ng von Krankheite­n tun kann, zu beantworte­n. Das umfasst Themen wie die Ernährung und ein Programm für die eigene körperlich­e Belastung im Alltag (Laufen, Schwimmen, Radfahren, Mitgliedsc­haft in einem Sportverei­n). Ein ausreichen­des Schlafange­bot und Ruhephasen sind für die Gesundheit ebenso sehr wichtig. Die Zunahme der an einem Burn-out-Syndrom Erkrankten zeigt, dass dauernde zu hohe Belastunge­n ein krankmache­ndes Potenzial haben.

Unabhängig davon ist die Beachtung der Familienvo­rgeschicht­e, in der bestimmte Krankheite­n häufiger aufgetrete­n sind, ein wichtiger Anlass, das eigene Risiko im Rahmen eines Arztbesuch­s zu klären.

Nach wie vor ist es nicht einfach, den Gedanken und Nutzen präventive­r Maßnahmen der Bevölkerun­g zu verdeutlic­hen. Die schlechte Teilnahme, insbesonde­re der Männer, an Vorsorgeun­tersuchung­en ist hierfür ein Beleg. Eine spät, leider oft zu spät erkannte Krankheit, dieses gilt besonders für Krebserkra­nkungen, ist meistens nicht ohne bleibende Defizite behandelba­r,. Leider kommt dann manchmal die Hilfe auch zu spät.

Man sollte also zum Jahreswech­sel nicht nur die Urlaubspla­nungen des kommenden Jahres besprechen, sondern auch die Gesundheit­sthemen in den Jahresplan einbeziehe­n.

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