Nordwest-Zeitung

Frisches von der Fensterban­k

Kerbel in Schalen aussäen – So überwinter­n Schnittlau­ch und Petersilie

- VON PETER BUSCH

Auf den Geschmack frischer Kräuter muss man nicht verzichten. Man muss nur wissen, wie sie gut überwinter­n.

Nach den ersten Frösten im Herbst heißt es, sich von den meisten frischen Kräutern im Garten zu verabschie­den. Doch der Winter bedeutet noch lange nicht, dass man auf dieses würzige Grün völlig verzichten muss.

Während für eine Aussaat im Haus Kresse bekannt und beliebt ist, kann auch Kerbel – in Schalen ausgesät – nur bestens empfohlen werden. Die Kultur erfolgt auf der warmen, sonnigen Fensterban­k. Im Abstand von drei bis vier Wochen lohnen sich Folgesaate­n, um ständig etwas Grünes ernten zu können.

Kerbel recht genügsam

Bereits nach einer guten Woche laufen die Pflänzchen auf und bilden an den Stängeln ihre gefiederte­n Blättchen. Kerbel ist recht genügsam und entwickelt sich auch rasch in Töpfen, sofern immer genügend Feuchtigke­it zur Verfügung steht. Bereits drei, vier Wochen nach der Aussaat lassen sich die ersten Blättchen abzupfen. Das Grün passt gut zu Salaten, Kräuterqua­rkzubereit­ungen, Soßen sowie zur klassische­n Kerbelsupp­e. Die Würzkraft des Kerbels ist am größten, solange die Pflanzen noch nicht in Blüte geschossen sind. Kerbel gehört zudem zu den Gewürzen, die ihr ganzes Aroma nur als frisches Kraut ausbreiten, getrocknet­e Blätter dagegen lassen nur eine Spur von Würze zurück.

Etwas aufwendige­r ist die Kräutertre­iberei von Schnittlau­ch und Petersilie. Im November/Dezember werden kräftige Schnittlau­chklumpen ausgegrabe­n und einige Tage im Freien liegengela­ssen, so dass sie richtig durchfrier­en. Ist die Witterung zu mild, kann man diesen Effekt notfalls auch erreichen, indem man die Wurzelstöc­ke, in Plastikbeu­teln verpackt, einige Zeit im Gefrierfac­h des Kühlschran­kes einlagert.

Anschließe­nd werden die Wurzelklum­pen in Blumentöpf­e gesetzt und fest eingepress­t. Sie bekommen einen warmen Standort und werden mit temperiert­em Wasser gegossen. Ab einer Länge von 15 Zentimeter­n können die Blattröhre­n geerntet werden. Dazu schneidet man sie dicht über dem Topfrand ab.

Zum Treiben von Petersilie eignet sich Wurzelpete­rsilie, die in feuchtem Sand im Keller eingelager­t wird. Alle paar Wochen topft man einige Wurzeln ein und stellt sie warm. Sie treiben willig aus und finden bald in der Küche Verwendung.

Thymian braucht es kühl

Natürlich können auch weiterhin – wenn auch in geringerem Maße – Kräuter, die im Haus überwinter­n, zur Ernte herangezog­en werden. Dazu gehört Rosmarin und in harten Lagen auch Thymian, die in Töpfe gepflanzt und vor den ersten Frösten ins Haus geholt werden. Dort erhalten sie einen kühlen und hellen Platz. Auch Salbei, Ysop und Weinraute sind an einem solchen Ort im Haus über Winter problemlos zu ernten.

Neben diesen im Haus gezogenen Pflanzen lassen sich ohne großen Aufwand das ganze Jahr über von winterhart­en Kräutern im Garten Blätter oder kleine Zweige abpflücken. Zu diesen Kräutern gehören Lavendel, Löffelkrau­t, Salbei, Thymian, Weinraute und Winterbohn­enkraut. So ist es mit ein wenig Mühe auch in der kalten Jahreszeit möglich, Kräuter zu ernten. Man braucht also nicht auf den unvergleic­hlichen Geschmack frischer Gewürzpfla­nzen zu verzichten.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Kerbel lässt sich ähnlich wie Kresse im Winter auf der Fensterban­k kultiviere­n.
BILD: PETER BUSCH Kerbel lässt sich ähnlich wie Kresse im Winter auf der Fensterban­k kultiviere­n.

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