Kante zeigen in der Mittelklasse
Audi 80/90 schafft es ab 1978 in die Top 3 der Zulassungsstatistik
Der Audi 80 punktete mit neuen Sicherheitstechniken. Unter anderem waren die Knautschzonen optimiert.
KÖLN/SPX – War das der neue Volvo oder doch ein Audi 100? Mit einer in kantige Formen gekleideten Neuauflage des Audi 80 irritierten die Ingolstädter 1978 sogar die Fachwelt. Die Käufer machten die stattliche Mittelklasse zum Millionenerfolg. Und mit Fünfzylinder und Allrad beschleunigte der Audi 80 erstmals Richtung Premium.
Im Herbst 1978 präsentierten die Ingolstädter ihre komplett überarbeiteten zweiund viertürigen Mittelklasselimousinen, die gegenüber dem filigran proportionierten Vorgänger in allen Dimensionen deutlich gewachsen waren. Gleich 16 Zentimeter Längenzuwachs auf insgesamt 4,38 Metern und ein Plus von sieben Zentimetern beim Radstand auf 2,54 Meter waren eine klare Ansage. Der Audi 80 punktete sofort mit neuen Sicherheitstechniken wie optimierten Knautschzonen. Hinzu kamen die kantigen und dennoch überraschend aerodynamischen Formen der agilen bayerischen Limousinen.
Tatsächlich gelang den Designern des Audi 80 durch eine Sechs-Fenster-Seitenlinie nicht nur eine verblüffende optische Verwandtschaft zu den größeren Modellen Audi 100 und 200, der repräsentative Auftritt als klassische Stufenhecklimousine passte auch perfekt in die 1970er Jahre. Ein Jahrzehnt, in dem automobile Größe noch als gesellschaftliches Statussymbol genutzt wurde. Der Audi 80 (B2) mischte die Mittelklasse aus Opel Ascona, Ford Taunus und VW Passat mit Verkaufszahlen auf, die ihn unter die Top drei der deutschen Zulassungsstatistik beschleunigten. Insgesamt wurden fast 1,6 Millionen Einheiten der Ingolstädter Baureihe verkauft, darunter über 1,2 Millionen viertürige Limousinen.
Allerdings waren die Designer des Audi 80 so weitsichtig, dass sie bereits die Entwicklungen der 1980er Jahre antizipierten. Jener Dekade, die von technischen Revolutionen im Automobilbau bestimmt wurde und in der „Hightech“zum Modewort avancierte. Leistungsstarke Antriebe und neue Technik in kompakter Form begeisterten damals die Yuppies. Tatsächlich fügte sich auch der Audi gut in diese Ära, zumal es ihn ab Sommer 1981 als extravagant ausgestatteten 80 CD gab. Besondere Sensationen waren natürlich das im März 1980 vorgestellte Audi Coupé quattro – die konstruktive Basis lieferte der Audi 80 (B2) – sowie der im November 1982 erschienene Audi 80 quattro 5E als zweiter Audi überhaupt mit permanentem Allradantrieb und starkem 2,1-LiterFünfzylinder-Einspritzer. Ein Triebwerk, das damals bereits Kultstatus genoss.
Absoluter Höhepunkt der Evolutionsgeschichte der Audi-80-Limousinen wurde schließlich 1984 der Audi 90 als kompakter Luxusliner im Tarnkleid, verriet sich doch seine üppige Ausstattung vor allem durch voluminöse Leuchteinheiten vorne wie hinten. Klar, gegen BMW 3er und den Mercedes 190 erzielten die derart aufgewerteten Ingolstädter nur Achtungserfolge, aber der Anfang war gemacht. Der Sicherheitsabstand sollte eingehalten werden: Sonst kann es teuer werden.