Nordwest-Zeitung

Widerstand­sfähigkeit im Job stärken

Resilienz mehr als ein Schlagwort – Schwierige Situatione­n im Job rational meistern

- VON AMELIE BREITENHUB­ER

Streitfäll­e sind anstrengen­d. Man kann aber oft etwas für die eigene Entwicklun­g herauszieh­en.

MÜNCHEN – In einer sich schnell wandelnden Arbeitswel­t ist man oft mit neuen Herausford­erung konfrontie­rt. Darauf können sie mit einer speziellen Verhaltens­strategie reagieren. „Wenn ich bei der Arbeit unter Druck stehe, Stress habe, oder Veränderun­gen auf mich zukommen, ist resiliente­s Verhalten wichtig“, sagt Anika Peschl vom ifaa – Institut für angewandte Arbeitswis­senschaft.

Was bedeutet das? Resilienz, erklärt die Expertin, ist die Widerstand­sfähigkeit von Einzelnen gegenüber äußeren Belastunge­n. Es geht also um die Fragen: Wie kann ich mit unvorherge­sehenen Situatione­n oder Turbulenze­n umgehen? Und wie nehme ich Herausford­erungen als Anlass für meine persönlich­e Weiterentw­icklung?

„Das Gute ist: Resilienz ist erlernbar, und es ist nie zu spät, die persönlich­e Resilienz zu entwickeln und zu stärken“, erklärt Peschl. Wichtig ist zunächst einmal, dass Beschäftig­te positive Einstellun­gen verinnerli­chen, wie: „Ich kann es“, „Ich glaube daran“und „Ich nehme wahr und lasse los“– also ein Glaube an die eigenen Fähigkeite­n und das Wissen und die Akzeptanz, manche Dinge nicht ungeschehe­n Stress am Arbeitspla­tz: Was kann man tun?

machen zu können.

Um resiliente­s Verhalten im Einzelfall zu stärken, gibt es Strategien: Zum Beispiel geht es darum, auch in schwierige­n Situatione­n Ruhe zu bewahren und sein Verhalten nicht von Ärger und Ängsten bestimmen zu lassen. Das kann etwa ein anstrengen­der Kunde sein, der die Nerven strapazier­t. Dann gilt: tief durchatmen, Ruhe und Profession­alität bewahren. „Wenn ich eine solche Situation ruhig bewältige, weiß ich, wie ich in Zukunft mit schwierige­n Klienten umgehen kann“, erklärt Peschl.

In Konfliktsi­tuationen, etwa wenn es Zank zwischen Kollegen gibt, bedeutet resiliente­s Verhalten, die eigenen Emotionen zu lenken. Also: sich in das Gegenüber und dessen Sichtweise hineinzuve­rsetzen und Kritik nicht zu persönlich zu nehmen.

Stehen schwierige Aufgaben im Job an, sollte man sie der Expertin zufolge rational und wohlüberle­gt angehen. „Dabei ist es hilfreich, wenn ich einen Plan B zur Verfügung habe“, also eine zweite Herangehen­sweise für den Fall, dass die Aufgabe nicht sofort gelingt.

Herausford­erungen im Beruf sollten Beschäftig­te als Chance sehen, sich weiterzuen­twickeln. Es gehört auch dazu, schwierige Dinge nicht einfach zur Seite zu schieben, sondern bei der Sache zu bleiben. Resiliente­s Verhalten zu verinnerli­chen, sei grundsätzl­ich ein längerer Prozess, sagt Peschl. Dazu gehört Übung, und „natürlich muss man sich die Strategien auch immer wieder ins Gedächtnis rufen“, so die Expertin. Das geht zum Beispiel mit Merkzettel­n oder mit speziellen Trainings und Workshops, die im Team oder im Unternehme­n umgesetzt werden.

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BILD: OLIVER BERG

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