„Gorch Fock“soll bleiben
Verteidigungsministerium hält trotz Korruptionsskandals an Segelschiff fest
Ein Festakt zu 60 Jahre „Gorch Fock“wurde bereits abgesagt. Nun ist für Donnerstag auch noch ein Krisentreffen anberaumt worden.
BERLIN/ELSFLETH – Nach der Kostenexplosion bei der Sanierung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“und einem Korruptionsverdacht wollen sich die Spitzen von Marine und Verteidigungsministerium einen Überblick über die Situation verschaffen. Dazu sei am Donnerstag ein hochrangiges Treffen geplant, an dem unter anderem Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) und der Inspekteur der Marine, Andreas Krause, teilnehmen sollen.
Einen Bericht, wonach bei dem Treffen im Ministerium auch über die Zukunft des Segelschulschiffs entschieden werden könnte, wies ein Ministeriumssprecher indes entschieden zurück. „Es geht in keiner Form darum, das Projekt stillzulegen“, sagte er.
Die „Gorch Fock“wird seit Anfang 2016 saniert. Sie liegt derzeit auf dem Bremerhavener Schwimmdock der Elsflether Werft. Die Kosten für die Sanierung sind völlig aus dem Ruder gelaufen und werden mittlerweile auf 135 Millionen Euro beziffert.
Gegen einen Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven waren jüngst Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts eingeleitet worden. Im Zuge dessen wurden auch Räume der Elsflether Werft durchsucht. Ein für diesen Montag an der Marineschule Mürwik in Schleswig-Holstein geplanter Festakt zum 60. Jahrestag der Indienststellung des Schiffs wurde daraufhin abgesetzt.
Für den Fall, dass die „Gorch Fock“außer Dienst gestellt wird, befürchtet der Deutsche Bundeswehrverband, dass es 15 Jahre dauern würde, bis ein Ersatz einsatzfähig wäre. Der Vorsitzende des Verbandes für die Marine, Marco Thiele, sagte „Focus Online“: „Die „Gorch Fock“ist ein unverzichtbarer Teil der seemännischen Grundausbildung in unserer Marine.“