Nordwest-Zeitung

Cummings stürzt – und glänzt

Spielmache­r führt Baskets zum 86:70-Heimerfolg über Göttingen

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Cummings verletzte sich zu Spielbegin­n an der Schulter, kam aber zurück. Und wie: Mit 21 Punkten war er bester Werfer der Baskets.

OLDENBURG – Die Partie zwischen den EWE Baskets Oldenburg und der BG Göttingen hatte am Sonntagnac­hmittag gerade erst begonnen, da wurde es kurz ganz still in der mit 6000 Zuschauern ausverkauf­ten großen EWE-Arena. Oldenburgs Spielmache­r Will Cummings war nach einem Laufduell mit Dominic Lockhart ausgerutsc­ht und mit voller Wucht auf den Hallenbode­n gekracht. Cummings hielt sich mit schmerzver­zerrtem Gesicht die rechte Schulter und verschwand schnurstra­cks in die Kabine.

Nach einigen bangen Minuten durften die besorgten Oldenburge­r Fans aufatmen: Cummings kehrte auf die Bank zurück, kühlte sich die nun mit einem schwarzen Klebeband versehene Schulter zunächst noch mit einem Eisbeutel und wurde gegen Ende des ersten Viertels von Trainer Mladen Drijencic wieder aufs Parkett geschickt. Dort stellte Cummings dann eindrucksv­oll seinen Wert für Oldenburgs Basketball­er unter Beweis: Mit 21 Punkten, davon acht im Schlussabs­chnitt, führte der von seiner Blessur offensicht­lich nicht beeinträch­tigte Point Guard die Hausherren gegen Göttingen zu einem 86:70 (35:42)-Erfolg, durch den die Baskets ihre weiße Weste vor eigenem Publikum wahrten.

Oben dran

Einen Schönheits­preis gewannen die Oldenburge­r für ihren fünften Sieg im fünften Heimspiel dieser Bundesliga­Saison jedoch nicht. Nach einer lange engen Partie sorgte der Favorit erst durch ein fulminante­s Schlussvie­rtel für klare Verhältnis­se und festigte seinen Platz in der Spitzengru­ppe der Liga.

„Es war ein verdienter Sieg für Oldenburg. Das Ergebnis gibt allerdings nicht den Spielverla­uf wieder“, meinte Göttingens Coach Johan Roijakkers und erntete für diese Einschätzu­ng keinerlei Widerspruc­h von seinem Oldenburge­r Trainerkol­legen. „Das war ein schweres Stück Arbeit für uns. In der zweiten Halbzeit mussten wir über unsere Grenzen gehen“, bekannte Drijencic, dessen Team zu Beginn große Probleme mit den nunmehr seit sechs Spielen sieglosen Göttingern hatte.

Die Sieben-Punkte-Führung der Gäste zur Pause (42:35) ging in Ordnung – vor allem aufgrund ihrer klaren Rebound-Überlegenh­eit. Die giftig auftretend­en „Veilchen“hatten in den ersten zwanzig Minuten 23 Abpraller gesammelt, Oldenburg nur elf. „Die Göttinger machen speziell in der Verteidigu­ng einige Dinge ganz anders als viele andere Teams. Wir haben eine Halbzeit lang gebraucht, um uns darauf einzustell­en“, sagte Philipp Schwethelm: „Nach der Pause haben wir den Kampf angenommen.“

Mit Wiederbegi­nn wurde die Partie immer hitziger, wozu auch mehrere strittige Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen beitrugen. Die Gastgeber verteidigt­en nun wesentlich engagierte­r, Göttingen blieb JOHAN ROIJAKKERS, TRAINER BG GÖTTINGEN 11. SPIELTAG

Vechta - Ulm 80:81

Beste Werfer Vechta: Hollins 21, Hinrichs 16, Nash 14. Ulm: Green 30, Günther 13. Zuschauer: 3140. Gießen - Bayreuth 90:95

Beste Werfer Gießen: Bryant 29, Agva 11, Thomas 10. Bayreuth: Stockton 21, Doreth 14, Seiferth 13, Hrovat 12, Martin 12, Robertson 11. Zuschauer: 3565.

Bremerhave­n - Braunschwe­ig 69:87 Beste Werfer Bremerhave­n: Turner 20, Benson 18, Warren 10. Braunschwe­ig: Blake 22, Lansdowne 21, Klepeisz 16, Eatherton 12. Zuschauer: 2032.

Weißenfels - Frankfurt 89:95 n.V. Beste Werfer Weißenfels: Releford 22, Kerusch 20, Novak 18, Farr 10. Frankfurt: Clark 29, Murphy 15, Heslip 14, Robertson 12. Zusch.: 2300. Ludwigsbur­g - Crailsheim 82:70 Beste Werfer Ludwigsbur­g: Jones 19, Waleskowsk­i 16, Chapman 13, Martin 10. Crailsheim: Russell 18, Turner 11, Cuffee 10, Lawson 10. Zuschauer: 3809.

München - Berlin 83:81

Beste Werfer München: Williams 26, Koponen 14, Lo 12, Djedovic 11. Berlin: Giedraitis 22, Nnoko 12, Sik- aber zunächst trotzdem vorn. Nach 27 Minuten traf Derik Willis, mit 16 Punkten bester BG-Werfer, zum 57:51 für die Gäste. Kurz vor Ende des dritten Viertels sorgte Vojdan Stojanovsk­i für die erste Oldenburge­r Führung seit längerer Zeit (60:59/30. Minute).

Kleine Pause

Die Baskets behielten den Fuß auf dem Gaspedal, auf Göttingen prasselte zu Beginn des Schlussvie­rtels ein wahrer Dreierrege­n ein: Cummings und Frantz Massenat wechselten sich beim munteren Scheibensc­hießen ab und stellten den am Ende doch noch standesgem­äßen Erfolg im letzten Heimspiel des Jahres sicher. Ihre nächste Partie bestreiten die Oldenburge­r erst am 27. Dezember bei Medi Bayreuth.

Die kleine Pause dürfte vor allem Cummings entgegenko­mmen. Der Spielmache­r hielt sich kurz vor Schluss erneut die zu Spielbegin­n lädierte Schulter und ließ sich auswechsel­n. „Es ist wohl etwas Muskuläres“, sagte Drijencic, der hofft, dass sich sein Star nicht schlimmer verletzt hat. Genauere Erkenntnis­se soll eine Untersuchu­ng an diesem Montag liefern. ma 12, Thiemann 10. Zusch.: 6500. Würzburg - Jena 80:65

Beste Werfer Würzburg: Cooks 17, Ellis 14, Hulls 12, Koch 12. Jena: Jenkins 21, Abrams 13, Joyce 11. Zuschauer: 3009.

Oldenburg - Göttingen 86:70

Beste Werfer Oldenburg:Cummings 21, Massenat 17, Boothe 12, Schwethelm 12. Göttingen: Willis 16, Williams 11. Zuschauer: 6000. Bamberg - Bonn 77:70

Beste Werfer Bamberg: Rubit 17, Harris 15, Hickman 10. Bonn: Bartolo 15, Bircevic 12, James 11. Zuschauer: 6014.

NDchste SEiele, 26. Dezember Frankfurt - Bremerhave­n, Göttingen Bamberg (beide 15 Uhr), Braunschwe­ig - Ulm (15 Uhr/Sport 1), München - Würzburg, Crailsheim Weißenfels, Bonn - Vechta (alle 18 Uhr). 27. Dezember Berlin - Gießen, Jena - Ludwigsbur­g (beide 19 Uhr), Bayreuth - Oldenburg (20.30 Uhr). zur Basketball-Bundesliga finden Sie auf Seite 12. Marko Bacak (0 Punkte/2 Blocks/10:58 Minuten): Der junge Center überzeugte in der Verteidigu­ng. Räumte gegen Lockhart und Stockton per Block ab, erhielt dafür Szenenappl­aus.

Marc$l K$ß$n (0 Punkte/1:09 Minuten): Kurzeinsat­z. Vojdan Stojanovsk­i (8 Punkte/1 Dreier/16:39 Minuten): Leitete Ende des dritten Viertels die Wende ein. Traf erst zum 57:57-Ausgleich und dann zur 60:59-Führung. Rick$y Paulding (9 Punkte/3 Dreier/2 Steals/34:11 Minuten): Der Kapitän fand gut ins Spiel, traf gleich zwei Dreier. Danach gelang ihm nicht mehr allzu viel.

Rasid Mahalbasic (5 Punkte/5 Rebounds/26:38 Minuten): Der Center hatte unterm Korb einen ganz schweren Stand, wurde oft von mehreren Gegenspiel­ern bearbeitet. Fand diesmal auch keinen Weg, seine Passqualit­äten zur Geltung zu bringen.

Phili%% Sch&$th$lm (12 Punkte/2 Dreier/2 Steals/18:58 Minuten): Sehr effiziente­r Auftritt, mit perfekter Ausbeute von der Freiwurfli­nie (6/6). Kämpferisc­h stark. 'athan Booth$ (12 Punkte/2 Dreier/9 Rebounds/22:17 Minuten): Offensiv gelang dem Power Forward nicht alles, stemmte sich dafür aber der Göttinger Dominanz am Brett entgegen. Seine Rebounds waren ein Schlüssel zum Baskets-Sieg. Göttingen: Lockhart 7/1, Kramer 8, Williams 11, Carter 9, Andric 3/1, Mönninghof­f 6/2, Stockton 8. Willis 16/2, Haukohl 2, Grüttner CDE

„Das Ergebnis gibt den Spielverla­uf nicht wieder“

 ?? BILD: REMMERS ?? Auch mit lädierter Schulter nicht zu stoppen: Will Cummings zieht am Ex-Oldenburge­r Dominic Lockhart vorbei.
BILD: REMMERS Auch mit lädierter Schulter nicht zu stoppen: Will Cummings zieht am Ex-Oldenburge­r Dominic Lockhart vorbei.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany