Herbstmeisterschaft hat für Favre keine Bedeutung
Dortmund-Trainer will nicht über Titel sprechen – Watzke: „Fans sollen träumen“
DORTMUND – Die Spieler hüpften vor der bebenden Südtribüne auf und ab, die euphorisierten Fans sangen lauthals von der deutschen Meisterschaft: Doch Lucien Favre ließ sich nicht aus der Reserve locken. „Das bedeutet mir nicht viel“, sagte der Fußball-Trainer von Borussia Dortmund nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft. Über den Meistertitel „will ich noch nicht sprechen“.
Die Statistik spricht hingegen eine deutliche Sprache. Dreimal sicherte sich der BVB zuvor schon den inoffiziellen Titel, dreimal wurde er am Ende auch deutscher Meister. In 38 von 55 Fällen stand der Herbstmeister auch nach 34 Spieltagen auf Platz eins.
Hans-Joachim Watzke schlug nach dem 2:1 (2:1) gegen Werder Bremen ebenso wie Favre leise Töne an. „Die Fans“, betonte der Geschäftsführer, 0:2 0:0 2:1 1:1 0:4 2:0 2:1 4:1 2:1
41:15 33:16 32:18 28:14 32:18 30:21 23:22 22:20 25:25 14:19 21:27 19:24 16:21 21:24 11:30 16:32 14:35 16:33
„sollen träumen“. Diese Euphorie trage den Club und die Mannschaft. Wichtig sei aber, „dass wir nicht anfangen zu träumen“. Doch die Meisterträume kommen angesichts des üppigen Polsters von neun Punkten Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach und Bayern München zwangsläufig. „Die Herbstmeisterschaft bedeutet uns nichts, aber der Vorsprung. Mit dem sind wir ganz zufrieden“, sagte Mittelfeldabräumer Thomas Delaney. Auch Watzke verspürt beim Blick auf die Tabelle „ein gutes Gefühl“. Man sei schließlich extrem ambitioniert, trompete aber nicht herum.
Trotz schlampiger Chancenverwertung genügten dem BVB die Treffer von Torjäger Paco Alcácer (20. Minute) und Marco Reus (27.). Mit zwei weiteren Siegen am Dienstag in Düsseldorf und am Freitag gegen Mönchengladbach würde der BVB sogar die 43 Punkte zur Halbzeit aus der Meistersaison 2010/11 um zwei Zähler übertreffen. „Das ganze Rechnen hilft sowieso nichts“, wiegelte Watzke aber ab. Der Vorsprung sei „weder trügerisch noch komfortabel“, so der BVB-Boss, der sich sicher ist, dass es „irgendwann einen Einbruch gibt“.
Favre gab wieder den Mahner. Das Wichtigste sei es, so der Schweizer, „nie nachzulassen. Wir sind zufrieden. Aber das nächste Spiel ist immer das wichtigste.“